Pflegekammer Niedersachsen fordert bessere Rahmenbedingungen für ausländische Betreuungskräfte in Familien

Hannover – Auf den Mangel an Pflegekräften, die Familien mit Pflegekräften unterstützen, hat die Landespflegekammer Niedersachsen hingewiesen. Insbesondere in der häuslichen Versorgung griffen heute viele Familien auf Betreuungskräfte aus dem Ausland zurück. „Viele Pflegebedürftige können sich schlichtweg keine 24-Stunden-Pflege durch einen Pflegedienst leisten“, sagte die Kammerpräsidentin Sandra Mehmecke.
Die ausländischen Betreuungskräfte arbeiteten oft unter prekären Bedingungen bis hin zu Schwarzarbeit. Sowohl aus ethischer als auch aus pflegefachlicher Sicht sei dies nicht zu tolerieren. „Oft stehen die meist aus Osteuropa stammenden Frauen rund um die Uhr zur Verfügung. Sie erbringen pflegefachliche Leistungen, häufig ohne über die entsprechenden Qualifikationen zu verfügen. Viele der Betroffenen arbeiten ohne Versicherungsschutz und ohne Anspruch auf Sozialleistungen“, hieß es aus der Kammer.
Die Pflegevertretung fordert die Politik daher auf, die Anerkennung der im Ausland erworbenen Abschlüsse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Außerdem seien Konzepte nötig, um Menschen aus dem Ausland künftig legale Beschäftigungsmöglichkeiten in Deutschland zu bieten.
Außerdem müssten Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen künftig noch intensiver unterstützt und begleitet werden. Ein erfolgsversprechender Ansatz dafür sei zum Beispiel das Modellprojekt der „Gemeindeschwester Plus“ aus Rheinland-Pfalz.
Dabei suchen Pflegekräfte hochbetagte Menschen auf, die noch selbstständig leben und wohnen. Gemeinsam entwicken sie individuelle Strategien für gesundheitsförderliche Maßnahmen und um gesundheitliche Risiken zu vermindern. „Dieses Modell könnte dazu beitragen, die Situation der häuslichen Pflege auch in Niedersachsen deutlich zu verbessern“, betonte Mehmecke.
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