Politik

Pharmazeutische Dienstleistungen: Nur Bruchteil der Finanzmittel ausgeschüttet

  • Freitag, 19. Januar 2024
/rh2010, stock.adobe.com
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Berlin – Pharmazeutische Dienstleistungen in Apotheken werden bislang nur im eher geringen Ausmaß er­bracht. Dies geht aus Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hervor, die dem Deutschen Ärzteblatt vorliegen.

Demnach wurden beispielsweise im zweiten Quartal 2023 etwa 4,5 Millionen Euro für entsprechende Leistun­­gen ausgeschüttet. Diesen Ausschüttungen standen quartalsweise Einnahmen des Fonds von circa 38 Millionen Euro gegenüber.

Zum Hintergrund: Pharmazeutische Dienstleistungen können von Apotheken gemäß entsprechender Regelun­gen im 2020 beschlossenen Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken (VOSG) erbracht werden. Zur Finanzie­rung dient nach der Arzneimittelpreisverordnung ein Zuschlag auf von den Apotheken abgegebene verschrei­bungspflichtige Fertigarzneimittel, der seit dem vierten Quartal 2021 in einen Fonds gezahlt wird.

Das BMG verweist darauf, dass durch die für bestimmte Dienstleistungen erforderliche Qualifizierung von Leis­tungserbringern mit einer längeren Anlaufphase zu rechnen sei. Derzeit würden etwa 30 Prozent der Apo­theken pharmazeutische Dienstleistungen erbringen – mit steigender Tendenz.

Da die Festlegung pharmazeutischer Dienstleistung grundsätzlich eine gesetzliche Aufgabe der Selbstverwal­tung darstelle, so betont das BMG, bestehe auch die Möglichkeit, dass Apothekerschaft und GKV-Spitzenverband weitere pharmazeutische Dienstleistungen vereinbaren und damit die vorhandenen finanziellen Mittel besser nutzen.

Da dies etwa im Bereich der Prävention bislang nicht erfolgt ist, erwäge man aktuell, weitere pharmazeutische Dienstleistungen zur Prävention und Früherkennung bestimmter Erkrankungen gesetzlich vorzugeben.

In einem im Dezember vom BMG vorgestellten Eckpunktepapier heißt es dazu, Apotheken sollen „verstärkt in die Prävention und Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und tabakassoziierten Erkrankungen ein­gebunden werden, etwa durch die Etablierung neuer pharmazeutischer Dienstleistungen oder eine stärkere Einbeziehung in entsprechende Check-up-Untersuchungen“.

Bislang umfassen die Dienstleistungen neben einer standardisierten Risikoerfassung von zu hohem Blutdruck unter anderem eine Medikationsberatung bei Polymedikation, die pharmazeutische Betreuung von Organtrans­plantierten sowie bei oraler Antitumortherapie.

Der BKK Dachverband hatte kürzlich vorgeschlagen, den Fonds aufzulösen und die entsprechenden Leistungen direkt mit den Krankenkassen abrechenbar zu machen. Bislang würden die bestehenden Möglichkeiten zu we­nig genutzt: Insbesondere in ländlichen Regionen könnten pharmazeutische Dienstleistungen die Versorgung verbessern helfen.

aha

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