PKV-Innovationsfonds gut gefüllt

Berlin – Der vom Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) initiierte Venture-Capital-Fonds für digitale Gesundheitsinnovationen ist erfolgreich auf den Weg gebracht. Das berichtete heute der Vorstandsvorsitzende des PKV-Verbands, Ralf Kantak, bei einer Veranstaltung in Berlin in Anwesenheit von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Im September 2019 hatte der Verband angekündigt, einen Venture-Capital-Fonds zu initiieren, um Start-up-Unternehmen zu fördern, die digitale Innovationen für die Gesundheitsversorgung entwickeln.
Ziel war es, 100 Millionen Euro dafür zur Verfügung zu stellen, „um mit diesem Gründer-Kapital gezielt die Qualität der medizinischen Versorgung in Deutschland und die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben“, so der Verband.
Jetzt sei der neue PKV-Fonds „heal capital“ mit mehr als 80 Millionen Euro startklar, sagte Kantak. Es sei gelungen, die Mittel innerhalb weniger Wochen bei den beteiligten PKV-Unternehmen für den Fonds zu mobilisieren. Das Zielvolumen von 100 Millionen Euro sei somit bereits weitestgehend erfüllt.
Der Innovationsfonds soll sich dabei insbesondere auf digitale Gesundheitsanwendungen, Telemedizin, digitale Prävention und Digitalisierung der Pflege fokussieren und dazu beitragen, „dass digitale Innovationen schneller in der Versorgung ankommen“, erklärte Kantak.
Mehrwert für Deutschland
Spahn begrüßte das Vorhaben. Damit könne ein kleiner Teil der Rücklagen von mittlerweile mehr als 200 Milliarden Euro der privaten Krankenversicherer strategisch für die Gesellschaft und das Gesundheitswesen investiert werden, indem Venture Capital für Start-ups und Gründer zur Verfügung gestellt werde.
„Das ist eine unternehmerische Entscheidung des Verbandes, die mit einem Mehrwert für Deutschland verbunden ist“, lobte er. Deutschland sei immer noch weit weg von den benötigten Summen beim Wagniskapital, auch wenn die Situation in den vergangenen Jahren besser geworden sei.
Diese Einschätzung bestätigt auch eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young („Start-up Barometer Deutschland“), wonach deutsche Start-ups zwar immer mehr Geld einsammeln, aber vor allem ausländische Kapitalgeber in diese Unternehmen investieren. Gründer werden somit auch abhängiger von ausländischen Großinvestoren.
Spahn verwies in seinem Statement auch auf die Entwicklungen in den USA und China, „wo etwa Apple, Google, Amazon Milliarden in den Bereich Gesundheit investieren“. China sei gerade dabei, nach und nach das Genom der gesamten Bevölkerung zu sequenzieren.
Das Tempo bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens und bei Entwicklungen wie der elektronischen Patientenakte sei auch „eine Form der Selbstbehauptung Europas gegenüber dem Überwachungskapitalismus in den USA und dem Überwachungsstaat in China und unserem Verständnis von Datensouveränität des einzelnen Bürgers“, betonte Spahn.
Der Fonds der PKV soll Start-ups nicht nur mit Investitionskapital versorgen, sondern die Unternehmen auch mit Know-how beim Zugang zum medizinischen Versorgungsgeschehen unterstützen.
„Dazu gehört, dass die PKV für innovative Angebote einen raschen Zugang zum Markt bieten kann, weil sie weniger Genehmigungsvorbehalte hat als die gesetzliche Krankenversicherung“, erklärte Verbandschef Kantak. „Je rascher der Marktzugang, desto schneller kommen die neuen Angebote auch den GKV-Versicherten zugute.“
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