Private Krankenversicherung betont Rolle bei Bewältigung der Coronakrise

Berlin – Die Private Krankenversicherung (PKV) leistet über ihre dauerhaften strukturellen Impulse hinaus beträchtliche zusätzliche Beiträge in der Coronakrise. Das betonte heute Ralf Kantak, Vorsitzender des PKV-Verbandes, im Rahmen einer Onlinepressekonferenz. Insgesamt trügen die PKV-Unternehmen und die Beihilfe eine Milliarde Euro zur medizinischen Bewältigung der Coronapandemie bei.
Bezüglich der auch von Teilen der Ärzteschaft geäußerten Vorwürfen, die PKV beteilige sich finanziell nur ungenügend an den Folgen der Coronapandemie für den Gesundheitsbereich, verwies Kantak auf laufende „intensive Gespräche“. Man befinde sich zu möglichen weitergehenden Maßnahmen in einem „datenbasierten Austausch“ mit den Verbänden.
Allerdings leiste man bereits umfassende Unterstützung: In der ambulanten Versorgung unterstütze man Ärzte und Zahnärzte aktuell mit einem zusätzlichen Betrag von insgesamt deutlich über 300 Millionen Euro allein für Hygienemaßnahmen – jeden Monat kämen Kosten von etwa 100 Millionen Euro hinzu. Zudem sei man in vollem Umfang an allen krisenbedingten Zusatzentgelten für die Krankenhäuser sowie den Schutzschirmen für die Pflegeeinrichtungen beteiligt.
Wie Kantak erläuterte, würden sich die aktuellen aber noch vorläufigen Zahlen zu den Leistungsausgaben der PKV in etwa stabil auf Vorjahresniveau bewegen. Ersparnisse ziehe man also aus der Coronapandemie nicht. Allerdings hätten sich die Schwerpunkte der Leistungsausgaben teilweise deutlich verlagert – beispielsweise in Richtung Krankentagegeld.
Dies, obwohl ein bedeutender Ausgabeposten der PKV, führe natürlich nicht zu Umsätzen bei den Ärzten. Ein vollständiger Ausgleich von Verdienstausfällen aufgrund eines Infektionsgeschehens falle aber nicht in den Verantwortungsbereich der Krankenversicherungsunternehmen.
Viele Voraussetzungen für die im internationalen Vergleich sehr gute Bewältigung der Coronapandemie in Deutschland würden unmittelbar von Leistungen der PKV abhängen. So habe einer der wesentlichen Gründe, warum die Ausbreitung des Virus so rasch gebremst werden konnte, in der Leistungsfähigkeit der medizinischen Labore gelegen.
Die moderne Ausstattung dieser Labore werde überproportional durch die Finanzmittel aus dem PKV-Mehrumsatz ermöglicht. Ähnliches gelte auch für Arztpraxen und Krankenhäuser.
Kantak verwies auf einen aus Sicht der PKV weiteren wichtigen Aspekt: Die Bundesregierung wolle im Rahmen ihres Konjunkturpakets die gesetzliche Kranken- (GKV) und Pflegeversicherung (SPV) mit Milliardenzuschüssen aus der Staatskasse entlasten.
Man sei sich mit der GKV einig, dass versicherungsfremde Leistungen mit Steuermitteln finanziert werden müssten. Pauschale Zuschüsse ohne direkten Bezug zu versicherungsfremden Leistungen lehne man aber ab.
Mit den jetzt geplanten Zahlungen würden allein in diesem Jahr fast 20 Milliarden Euro aus dem Steuertopf an GKV und SPV fließen – eine „bedenkliche Entwicklung“. Rutsche die GKV/SPV in eine Abhängigkeit von Steuerzuschüssen, drohe Gesundheit nach Kassenlage.
Zudem würden erhöhte Bundeszuschüsse den Preiswettbewerb zwischen GKV und PKV verzerren, wenn sie nicht durch konkrete versicherungsfremde Aufwendungen gerechtfertigt seien, so Kantak.
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