Ärzteschaft

Psychotherapeuten fordern breitere Ausrichtung von Primär­versorgungszentren

  • Freitag, 17. März 2023
Psychotherapie
/zinkevych, stock.adobe.com

Berlin – Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hat gefordert, dass Primärversorgungszentren (PVZ) auch gezielte Versorgungsangebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen enthalten. Eine Stärkung der Primärversorgung dürfe nicht auf die Versorgung von Patienten mit körperlichen Erkrankungen reduziert werden, heißt es in einem dazu veröffentlichtem Eckpunktepapier.

„Jeder dritte Patient in der Hausarztpraxis leidet an einer psychischen Erkrankung“, erklärte BPtK-Präsident Dietrich Munz. Für die Versorgung dieser Patienten müssten psychotherapeutische Angebote fest in die Pri­märversorgungszentren integriert werden. Bisher würden Menschen mit psychischen Erkrankungen in den PVZ-Konzepten jedoch noch nicht oder zu wenig berücksichtigt.

„Wenn psychotherapeutische Versorgung in die PVZ integriert wird, können Patienten mit psychischen Erkran­kungen schneller eine fachkundige Abklärung ihrer Beschwerden erhalten und die Versorgung passgenauer und effizienter ausgestaltet werden“, so Munz.

Laut BPtK hat sich zudem die psychotherapeutische Sprechstunde als niedrigschwelliger Zugang bewährt. Sie sollte Patienten im PVZ sowohl direkt als auch auf hausärztliche Überweisung oder Empfehlung hin offen stehen. Ein ergänzendes Angebot offener psychotherapeutischer Sprechstunden würde den Zugang zur kurz­fristigen diagnostischen Abklärung und Einleitung der erforderlichen Therapie weiter verbessern.

Darüber hinaus schlägt die BPtK in ihrem Eckpunktepapier vor, das die zukünftigen multiprofessionellen PVZ strukturell und personell so ausgestattet werden sollten, dass sie eine umfassende Grundversorgung für so­ma­tische sowie für psychische Erkrankungen anbieten können.

Die Kammer sieht in den PVZ insbesondere für gruppenpsychotherapeutische Angebote gut Voraussetzungen, die hier effizient umgesetzt und an den spezifischen Versorgungsbedarfen der Patienten ausgestalten werden könnten. Auch das Potenzial von Maßnahmen zur Prävention psychischer Erkrankungen sei vorhanden und sollte stärker genutzt werden.

Die derzeit bestehenden Behandlungskapazitäten in der psychotherapeutischen Versorgung reichen laut BPtK insbesondere in den ländlichen und strukturschwachen Regionen, in denen PVZ entstehen sollen, schon heu­te nicht aus. Deshalb fordert die Kammer zusätzlich die gezielte Schaffung zusätzlicher psychotherapeuti­sche Kassensitze in diesen ländlichen und strukturschwachen Regionen.

hil/sb

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