Psychotherapeuten formulieren Forderungen an kommende Regierung

Berlin – Die Deutsche Psychotherapeutenvereinigung (DPtV) fordert von der neuen Bundesregierung, die Psychotherapie in Deutschland grundlegend zu stärken. Der Verband konkretisiert dies in 16 Einzelforderungen.
„Priorität hat natürlich die Sicherung der Aus- und Weiterbildung, bei der noch Nachbesserungen nötig sind“, erläuterte der Bundesvorsitzende der DPtV, Gebhard Hentschel. Aber auch die Versorgung von Patienten mit komplexem Behandlungsbedarf sei ein Anliegen.
Im stationären Bereich müsse die Personalausstattung verbessert und ambulante Versorgungsangebote sollten weiterentwickelt werden. Die DPtV weist daraufhin, dass eine rechtzeitige ambulante Psychotherapie stationäre Behandlungen psychischer Erkrankungen verringern könnte.
„Diese kosteten im Jahr 2015 knapp 24,9 Milliarden Euro und lagen damit beim 13-fachen der Kosten für die ambulante Psychotherapie im gleichen Jahr“, rechnet der Verband vor.
Daneben wünscht sich die DPtV eine Aktualisierung der veralteten Gebührenordnung und eine Angleichung der psychotherapeutischen Vergütung an die ihrer ärztlichen Kollegen.
Die Sicherheit digitaler Systeme ist ein weiterer Schwerpunkt der Forderungen. „Egal ob Telematikinfrastruktur, die elektronische Patientenakte (ePA) oder die neuen Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) – ohne einen verlässlichen und überprüfbaren Datenschutz wird es kein Vertrauen in diese Neuerungen geben“, warnt Hentschel.
Die DPtV fordert zudem, die Krisenhilfe flexibler zu gestalten. „Krisen wie Corona und die Flutkatastrophe erfordern schnelle psychotherapeutische Hilfe. Es muss möglich sein, durch kurzfristige Maßnahmen wie Kostenübernahme, zeitlich befristete KV-Ermächtigungen und befristete Aufhebungen von Leistungsbegrenzungen auf solche Bedarfsspitzen zu reagieren“, fordert Hentschel.
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