Politik

Reformen im Gesundheitsbereich sektorenübergreifend denken

  • Freitag, 26. Januar 2024
/Robert Kneschke, stock.adobe.com
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Berlin – Reformen im Gesundheitsbereich sollten sektorenübergreifend und ganzheitlich gedacht werden. Darauf pochten heute Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Diskussionsrunde im Rahmen des Kongresses Pflege. Dass die geplante Krankenhausreform lediglich den stationären Bereich umfassen soll, sei nicht im Sinne der Patientenversorgung.

Statt einer Krankenhausreform sollte man über eine Gesundheitsstrukturreform nachdenken, betonte Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerates (DPR). Sie kritisierte, dass der ursprüngliche Ansatz der geplanten Level-1i-Krankenhäuser mit einer Ausweitung der Kompetenzen für Pflegekräfte wieder verworfen wurde. Man dürfe aber nicht wieder in alten Strukturen denken, sonst gebe es keine Änderung, so Vogler.

Auch Sarah Lukuc, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Pflegemanagement, erklärte, dass eine solche Möglichkeit den Pflegefachkräftemangel künftig entgegenwirken könne. Lukuc sagte zudem ebenfalls, dass ganzheitliches Denken im Gesundheitswesen insbesondere bei der Einbindung der Pflege wichtig sei. Die Prozesse bei der Krankenhausreform seien noch nicht zu Ende gedacht.

Für Susanne Johna, erste Vorsitzende des Marburger Bundes (MB), sei die Krankenhausreform insbesondere für einen Abbau bürokratischer Mehrbelastungen für Ärztinnen und Ärzte als auch Pflegefachkräften wichtig. Auch sie forderte für die Zukunft eine Gesundheitsversorgung über die verschiedenen Sektoren hinweg. Zudem geht sie davon aus, dass es aufgrund des demografischen Wandels mehr stationäre Fälle auch trotz des Trends hin zu Ambulantisierung geben wird. Diese Herausforderung müsse angegangen werden.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, kritisierte erneut eine zu geringe Beteiligung der Betroffenen an den aktuell laufenden Reformprozessen. Zudem komme das geplante Pflegekompetenzgesetz zu spät. Das Vorhaben hätte parallel zur Krankenhausreform mitgedacht werden müssen, um die Strukturen in den Krankenhäusern gleichzeitig anpassen zu können, so Gaß.

Vogler hingegen begrüßte das geplante Pflegekompetenzgesetz, erklärte aber auch, dass es eine deutlich stärkere Akademisierung der Pflege geben müsse. Deutschland sei das letzte Land, das hier mitgezogen sei, so Vogler. Jetzt müsste man an den Hochschulen kämpfen, um die Studiengänge voll zu bekommen, weil so lange mit dem Vorhaben gewartet wurde.

Aus dem Publikum des Kongresses gab es insbesondere besorgte Stimmen, die auf den bereits bestehenden akuten Fachkräftemangel in der Pflege hinwiesen. So seien viele Fachkräfte ausgebrannt und würden die Krankenhäuser oder sogar den Gesundheitsbereich verlassen. Insbesondere der demografische Wandel sei in der Pflege bereits deutlich zu spüren. So würde ein großer Teil in den nächsten Jahren in Rente gehen, so dass hier eine erhebliche Lücke in der Pflegeschaft entstehe.

cmk

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