Ausland

Coronainfektions­zahlen steigen wegen Omikron-Variante weltweit rasant an

  • Donnerstag, 30. Dezember 2021
/Stockhausen, stock.adobe.com
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Paris – Mehr als 200.000 Neuinfektionen in Frankreich, mehr als 180.000 neue Coronafälle in Großbri­tannien: Weltweit steigen die Coronaifektionszahlen wegen der hochansteckenden Omikron-Variante massiv an. Vom 22. bis 28. Dezember wurden mehr als 6,5 Millionen Infektionen weltweit nachgewiesen – der höchste Wochenwert seit Pandemiebeginn.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte vor einem „Tsunami“ von Coronafällen und einem Kollaps der Gesundheitssysteme. Laut den von der Nachrichtenagentur AFP ausgewerteten Daten wurden vom 22. bis 28. Dezember weltweit durchschnittlich mehr als 935.000 Infektionen pro Tag nachgewiesen – 37 Prozent mehr als in der Vorwoche. Der bisherige Wochenrekord war mit durchschnittlich 817.000 Fällen pro Tag zwischen dem 23. und 29. April verzeichnet worden.

Die meisten Neuinfektionen werden derzeit in Europa registriert, wo die Zahlen Tag für Tag sprunghaft steigen und in den vergangenen sieben Tagen insgesamt mehr als 3,5 Millionen Fälle registriert wurden. Das waren durchschnittlich mehr als 510.000 Fälle pro Tag. In früheren Infektionswellen waren in Europa nie mehr als 300.000 Fälle pro Tag registriert worden.

Länder wie Frankreich und Dänemark, wo Omikron sich schon stark ausgebreitet hat, verzeichnen in­zwi­schen so viele Infektionen wie noch nie. In Frankreich wurde gestern erstmals die Schwelle von 200.000 Neuinfektionen überschritten. Binnen eines Tages wurden 208.000 neue Fälle registriert. Die französi­sche Regierung beschloss, die bereits seit Anfang Dezember geschlossenen Nachtclubs und Diskotheken für weitere drei Wochen zu schließen. Ab morgen gilt in Paris auch draußen wieder Maskenpflicht.

In Dänemark wurde mit 23.228 neuen Infektionsfällen binnen 24 Stunden ebenfalls ein neuer Rekord­wert erreicht. Das skandinavische Land hat mit einem Wert von über 1700 die weltweit höchste Sieben-Tage-Inzidenz.

Auch in Großbritannien wurde mit 183.037 Neuinfektionen binnen 24 Stunden ein neuer Höchststand erreicht. Die Zahl der COVID-19-Patienten in Englands Krankenhäusern stieg auf mehr als 10.000 und war damit so hoch wie zuletzt am 1. März. Großbritannien ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Dort starben bereits 148.089 Menschen an oder mit dem Coronavirus.

Die englischen Gesundheitsbehörden fürchten eine Überlastung der Krankenhäuser und wollen tausende zusätzliche Betten bereitstellen. Noch in dieser Woche werde mit dem Bau zusätzlicher Strukturen mit Platz für je 100 Betten auf dem Gelände von acht Krankenhäusern begonnen, erklärte der Gesundheits­dienst NHS England heute.

Krankenhäuser sollen zudem prüfen, wo etwa Sporthallen oder Bildungseinrichtungen in provisorische Krankenstationen umgewandelt werden können, um bis zu 4.000 Betten bereitstellen zu können. Die Extrabetten sollen Patienten aufnehmen, die bereits auf dem Wege der Besserung sind, um Platz für akute COVID-19-Fälle zu machen.

Angesichts der Rekord-Infektionszahlen und steigender Hospitalisierungsraten sei der NHS „in Kampfbe­reitschaft“, betonte dessen medizinischer Leiter Stephen Powis. Zwar sei bisher noch unklar, ob die zu­sätzlichen Strukturen gebraucht werden, „aber wir können nicht abwarten, bis wir es wissen“.

Griechenland verzeichnete gestern mit 28.828 Neuinfektionen ebenfalls einen Rekordwert. Die Regie­rung zog für den 3. Januar geplante Coronamaßnahmen vor. Unter anderem gilt für Bars und Restaurants bis 16. Januar – und damit auch in der Silvesternacht – ein Musikverbot.

Auch in den USA wurden neue Höchstwerte bei den Coronaneuinfektionen verzeichnet. Nach Zahlen der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore von gestern wurden binnen 24 Stunden im Sieben-Tages-Schnitt 265n427 Coronafälle gemeldet. In den USA sind seit Beginn der Pandemie mehr als 820.000 Menschen an den Folgen einer Coronainfektion gestorben. Das ist die höchste registrierte Zahl weltweit.

In der Türkei sind wieder mehr Menschen positiv auf Corona getestet worden. Den zweiten Tag infolge lag der Wert der täglichen Coronafälle gestern über 30.000. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums fielen 36.684 Tests positiv aus. In den vergangenen Wochen hatte die Fallzahl täglich bei rund 20.000 gelegen.

Als mögliche Gründe für den Anstieg nannte Gesundheitsminister Fahrettin Koca neben der Omikron-Variante, dass sich Menschen nun mehr in Innenräumen aufhielten. Die Türkei testet nur stichprobenartig auf Virusvarianten. Laut offiziellen Angaben wurde seit Anfang Dezember in 42 von 3.344 Fälle die Omikron-Variante festgestellt.

Koca rief dazu auf, sich impfen zu lassen. Dem Statistik-Portal „Our World in Data“ zufolge haben sich knapp 67 Prozent der türkischen Bevölkerung bisher mindestens ein Mal impfen lassen. Die Türkei hat eine ähnlich große Bevölkerung wie Deutschland.

afp

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