Frühgeborene aus Al-Schifa-Krankenhaus erreichen Ägypten

Kairo – Nach der Evakuierung aus dem Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza sind 29 Frühchen nach Ägypten gebracht worden. Der staatsnahe ägyptische Sender Al Kahera News meldete heute die Ankunft der Babys über den Grenzübergang in Rafah im Süden des Gazastreifens. Demnach befanden sich alle Säuglinge in Brutkästen, die an medizinische Geräte angeschlossen waren.
Wie die Nachrichtenagentur AFP aus medizinischen Kreisen erfuhr, können aus Mangel an Brutkästen nicht alle Babys in dem rund 45 Kilometer von Rafah entfernten Al-Arisch-Krankenhaus versorgt werden. Demnach müssen einige von ihnen in die hunderte Kilometer entfernten Städte Ismailia oder Kairo verlegt werden.
Die Frühchen, von denen sich einige in einem kritischen Zustand befinden, waren am vergangenen Samstag aus dem Al-Schifa-Krankenhaus evakuiert worden und zunächst auf einer Neugeborenenintensivstation in Rafah versorgt worden. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde keines der Babys von Familienmitgliedern begleitet, da die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde diese nicht ausfindig machen konnte.
Seit Tagen befindet sich die israelische Armee auf dem Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses, unter dem sie eine Einsatzzentrale der radikalislamischen Hamas vermutet. Gestern erklärte die Armee, einen 55 Meter langen Tunnel in zehn Metern Tiefe unter der Klinik sowie ein Waffenlager gefunden zu haben. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Mitglieder der WHO hatten die Klinik nach einem einstündigen Besuch als „Todeszone“ beschrieben.
Die Einsätze der israelischen Armee im Gazastreifen sind eine Reaktion auf den brutalen Überfall der Hamas am 7. Oktober. Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. In Israel wurden nach israelischen Angaben etwa 1.200 Menschen getötet, etwa 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit Beginn der israelischen Angriffe vor mehr als sechs Wochen rund 13.000 Menschen im Gazastreifen getötet. Auch diese Angaben lässt sich nicht unabhängig überprüfen.
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