Ausland

G20-Gipfel: Staats- und Regierungschefs warnen vor Antibiotika­resistenzen

  • Montag, 5. September 2016
Uploaded: 05.09.2016 18:04:43 by maybaum
/dpa

Hangzhou/China – Heute endete der G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs der 19 führenden Industrie- und Schwellenländer sowie der Europäischen Union in Hang­zhou, China. In ihrem Abschlussbericht thematisieren die Teilnehmer auch das Thema Antibiotikaresistenzen – allerdings erst als Punkt 46 von insgesamt 48 angesprochenen The­men und in erster Linie unter ökonomischen Gesichtspunkten: „Weitere bedeutende glo­bale Herausforderungen mit Einfluss auf die Weltwirtschaft“, lautet die Überschrift über diesen Abschnitt der Abschlusserklärung.

„Wir bekräftigen, dass es notwendig ist, unter Einbeziehung aller Beteiligten Mög­lich­kei­ten zu finden, Antibiotikaresistenzen durch die Entwicklung evidenzbasierter Wege zur Verhinderung und Abschwächung von Resistenzen zu bekämpfen, und aus einer mehr­wertbegründeten Perspektive der G20 heraus Forschung und Entwicklung im Hinblick auf neue und bestehende antimikrobielle Substanzen zu mobilisieren“, heißt es in der Erklärung.

Die Staats- und Regierungschefs versprechen: „In diesem Zusammenhang werden wir den verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika fördern und die enormen Heraus­forde­rungen im Hinblick auf die Erschwinglichkeit von Antibiotika, den Zugang zu ihnen und ihre Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit berücksichtigen.“ Man sehe der De­batte zum Umgang mit diesen Themen im Rahmen des nächsten Vorsitzes erwartungsvoll entgegen. Deutschland übernimmt am 1. Dezember 2016 die G20-Präsidentschaft, im Juli 2017 findet der nächste G20-Gipfel in Hamburg statt.

„Wir begrüßen, dass die G20 in ihrer Abschlusserklärung anerkennen, dass Antibiotika­re­sistenzen ein drängendes Problem darstellen. Die Forschung und Entwicklung neuer Impfstoffe, Diagnostika und Medikamente muss dringend stärker vorangebracht werden“, sagte Marco Alves, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland, in einer ersten Reaktion.

Er kritisierte jedoch, dass die biomedizinische For­schung zu kommerziell ist. „Die For­schung sollte dazu beitragen, den dringenden me­di­zi­ni­schen Bedarf von Menschen welt­weit zu decken und bestehende Forschungslücken zu schließen – darum müssen Re­gie­rungen aktiv werden“, so Alves. Nötig seien neue Innovationsmodelle, um die For­schungs­kosten von den Produktpreisen und Verkaufs­men­gen zu entkoppeln. Die Bun­des­regierung sollte für ihre anstehende G20-Präsidentschaft die wichtigen Impulse aus China übernehmen und in substanzielle Maßnahmen übersetzen, forderte er.

Die „Gruppe der Zwanzig“ (G20) ist ein informelles Forum. Dabei steht die internationale Zusammenarbeit in Finanz- und Wirtschaftsfragen im Fokus. Die G20-Staaten repräsen­tieren rund 80 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts, drei Viertel des Welt­han­dels und rund zwei Drittel der Weltbevölkerung. Bei dem jetzt endenden Treffen hatte Gastgeber China Maßnahmen für mehr Wachstum der Weltwirtschaft in den Vordergrund gestellt.

hil

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