Schwere Hitzewellen: UNO und WHO drängen auf Vorbereitung

Genf – Die Welt muss sich nach UN-Angaben auf zunehmend intensive Hitzewellen vorbereiten. Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mahnt angesichts der Hitzewelle in weiten Teilen des Kontinents an, sich nicht unvorbereitet von den hohen Temperaturen erwischen zu lassen.
„Diese Ereignisse werden sich in ihrer Intensität weiter steigern“, sagte John Nairn, Experte für extreme Hitze bei der UN-Weltorganisation für Meteorologie (WMO), gestern vor Journalisten in Genf.
Seit den 1980er-Jahren habe sich die Zahl der zeitgleichen Hitzewellen auf der Nordhalbkugel versechsfacht. Er befürchte, dass die Hitzewellen „schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit und die Lebensgrundlage der Menschen haben werden“, sagte Nairn.
Ohne die entsprechende Vorbereitung könne Hitze tödlich sein, erklärte der Direktor der WHO-Region Europa, Hans Kluge. Man müsse sich und seine Mitmenschen zum einen unmittelbar jetzt schützen, zum anderen aber auch längst die richtigen Vorkehrungen für die Zukunft treffen.
„Über die Anpassung an unsere neue Realität in diesem Sommer hinaus müssen wir auf die kommenden Jahre und Jahrzehnte schauen“, betonte der Regionaldirektor. Es bestehe ein dringender Bedarf an regionalen wie globalen Maßnahmen, um die Klimakrise wirksam zu bekämpfen, die eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit darstelle.
Dabei sei auch entscheidend, die Jüngeren mit einzubeziehen, die sich mit Klimafragen besonders stark beschäftigten und oft vor Ideen und Lösungen nur so sprudelten. Darüber hinaus müssten alle Seiten des politischen Spektrums den Kampf gegen den Klimawandel als überparteiliches Thema betrachten.
Weltweit ist Hitze nach Angaben der WMO eines der tödlichsten Wetterereignisse überhaupt. Laut einer aktuellen Studie kamen durch die hohen Temperaturen im vergangenen Sommer allein in Europa mehr als 61.000 Menschen ums Leben. Wissenschaftlern zufolge führt der Klimawandel dazu, dass Hitzewellen häufiger vorkommen, zu höheren Temperaturen führen und länger andauern.
Derzeit spüren viele Länder der Welt die Auswirkungen der hohen Temperaturen: In Europa, Nordamerika, Asien und Nordafrika sollen die Temperaturen diese Woche mehrere Tage lang die 40-Grad-Marke überschreiten.
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