Hochschulen

Tarifverhandlungen an Charité: Gewerkschaft will mehr Geld

  • Dienstag, 23. Januar 2024
/picture alliance, imageBROKER, Schoening
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Berlin – Der Berliner Charité stehen Tarifverhandlungen mit Forderungen nach deutlich mehr Gehalt für Ärzte bevor. Der Marburger Bund fordert unter anderem eine Lohnsteigerung um 12,5 Prozent, eine Anhebung der Nachtzuschläge und die Einführung eines neuen Zuschlages für Arbeit in Randzeiten.

Die Gewerkschaft will insgesamt auch die Gesamtarbeitslast reduzieren und die Arbeitsbedingungen verbes­sern, wie die Gewerkschaft auf ihrer Webseite erklärte. Die Verhandlungen sollen an diesem Freitag beginnen.

Dem für Krankenversorgung zuständigen Charité-Vorstand Martin Kreis zufolge würde eine Umsetzung der Forderungen eine „übermäßig wirtschaftliche Belastung“ bedeuten, die zu „harten Sparmaßnahmen“ und dem Abbau von Stellen führen würde. „Das kann nachhaltige Auswirkungen auf das Niveau der Krankenversorgung haben“, sagte Kreis heute bei einem Pressegespräch.

Laut Angaben des Charité-Vorstands verdient eine Assistenzärztin an dem Universitätsklinikum derzeit im Schnitt rund 7.000 Euro im Monat, inklusive Zulagen und Zeitzuschlägen.

Das Grundgehalt gibt die Charité in der Tarifgruppe Ä1 (42-Stunden-Woche) mit einer Spannweite von 5.298 Euro bis 6.627 Euro an. Das Durchschnittsentgelt liegt demnach bei 6.061 Euro. An Zulagen werden 100 Euro pro Vollkraft berechnet und die Zeitzuschläge machen den Angaben zufolge etwa einen durchschnittlichen Gegenwert von 1.050 Euro aus.

Bei einer Lohnsteigerung um 12,5 Prozent müssten rund 1.000 Euro obendrauf gezahlt werden, hieß es. Übertragen auf alle Entgeltgruppen würde das laut Vorstand zu Mehrkosten von etwa 55 Millionen Euro führen. Das sei eine „schwer zu stemmende Mehrbelastung“.

„An der Charité wird Spitzenmedizin geleistet. Das geht mit besonderen Arbeitsbedingungen und extrem hoher Arbeitsbelastung einher, zudem mit Aufgaben in Lehre und Forschung“, teilte der Vorstandschef des Marburger Bundes Berlin/Brandenburg, Peter Bobbert, mit.

„Die Forderungen sind insofern gerechtfertigt und stehen im Einklang mit der Gehaltsentwicklung der Kran­kenhausärztinnen und Krankenhausärzte bundesweit.“ Nötig sei ein gutes Tarifergebnis, damit die Charité den Anschluss an andere Tarifgebiete nicht verliere.

Auf die Frage nach der Streikbereitschaft sagte Bobbert: „Ohne den anstehenden Verhandlungen vorweggrei­fen zu wollen: Streiks wären das letzte Mittel, unser klares Ziel sind vernünftige Verhandlungen. Letztlich hat das der Arbeitgeber in der Hand.“

Auch in Tarifverhandlungen beim kommunalen Krankenhauskonzern Vivantes geht die Ärztegewerkschaft nach eigenen Angaben mit einer Forderung nach 12,5 Prozent Entgelterhöhung. Der Beginn steht demnach ebenfalls kurz bevor: kommenden Montag.

dpa

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