Ärztlich getragene MVZ sollen gestärkt werden

Berlin – Die Position ärztlicher Leiter in Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) sollte gestärkt werden. Dafür plädierten heute Experten in einem Fachgespräch mit dem
des Bundestages. Thematisch ging es vor allem um die sogenannten investorengetragenen MVZ (iMVZ), deren Anzahl steigt.
Um es ärztlichen Trägern zu erleichtern, MVZ zu gründen, zu behalten und später an andere Ärzte weiterzugeben, sollte deren Position gestärkt werden. Darüber waren sich Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), sowie Andreas Ladurner von der Hochschule Aalen und Susanne Müller, Geschäftsführerin des Bundesverbands Medizinische Versorgungszentren (BMVZ), einig.
Gassen betonte, dass inhabergeführte Praxen die stärkste Brandmauer gegen iMVZ seien. Er riet dazu, die Transparenzregeln zu verbessern, sprach sich allerdings gegen eine zu stark regulierte Gesetzgebung aus, die vor Gerichten womöglich nicht standhalten könne.
Müller berichtete, dass es derzeit rund 2.500 ärztlich getragene MVZ gebe, die wegen der Struktur des Vertragsarztrechtes keinen natürlichen Nachfolger hätten. Ärztliche Träger hätten generell sehr viel mehr Barrikaden zu überwinden als nichtärztliche Träger. Dies müsse sich ändern.
Ladurner hob die Bedeutung der MVZ für die Versorgung in Ergänzung der Einzel- oder Gemeinschaftspraxen hervor. MVZ erlaubten skalierbare Organisationen der ambulanten Versorgung mit einem professionellen Management – das sei genau das, was gebraucht werde.
Martin Hendges, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), kritisierte, dass sich die Investoren insbesondere in der vertragszahnärztlichen Versorgung tendenziell etablierte Praxen an lukrativen Standorten suchen würden. Zur Versorgung strukturschwacher ländlicher Regionen würden die iMVZ hingegen keinen nennenswerten Beitrag leisten. 80 Prozent der iMVZ befänden sich in Städten oder Regionen mit hohen Einkommen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: