Kliniken: Aufnahme ukrainischer Patienten muss koordiniert werden

Berlin – Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) verlangt von Bund und Ländern Klarheit darüber, wie die Aufnahme kranker und verletzter Menschen aus der Ukraine koordiniert wird.
„Wir sind für die Verlegung von ukrainischen Patienten und Kriegsverletzten derzeit nicht so aufgestellt, wie wir es sein müssten“, sagte Verbandschef Gerald Gaß den RND-Zeitungen von heute. Es sei nach wie vor unklar, wer die Verlegung in deutsche Krankenhäuser koordiniere.
Gaß kritisierte fehlende Beschlüsse der Bund-Länder-Runde von gestern. Es mangele in diesen Krisenzeiten an politischer Klarheit und Stringenz, beklagte der Verbandschef.
Auch in Bezug auf Geflüchtete, die in Deutschland medizinisch behandelt werden müssten, gebe es noch offene Fragen. So müsse geklärt werden, wie die Kliniken die ukrainischen Patienten ohne viel Bürokratie, aber rechtssicher behandeln und die Leistungen abrechnen könnten. Dies müsse umgehend entschieden werden, forderte Gaß.
Die Vereinten Nationen sind unterdessen extrem besorgt über die Lage in der umkämpften Stadt Mariupol in der Ukraine. Ein Sprecher des Welternährungsprogramms (WFP) sagte in Genf: „Die letzten Reserven an Essen und Wasser gehen zu Ende.“
Zudem fehlten Versorgungsgüter und Medikamente, was verheerende Konsequenzen haben könne, hieß es vom UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR). Immer noch könnten keine Hilfskonvois die Stadt erreichen. Auch sonst sei die Versorgungskette nicht mehr gewährleistet. Aus Angst vor Schüssen zögerten Lkw-Fahrer, sich ans Steuer zu setzen.
Der WFP-Sprecher unterstrich die weitreichenden Folgen des Kriegs für die Versorgungslage über die Ukraine hinaus, speziell für den Nahen Osten und Nordafrika. Befürchtet wird zum Beispiel, dass in einigen anderen Ländern Getreide knapp wird.
Insgesamt sind nach UN-Angaben 13 Millionen Menschen in der Ukraine von den Kampfhandlungen betroffen. Die Zahl der Ukrainer, die seit dem russischen Angriff vor drei Wochen ins Ausland geflohen sind, beziffern die Vereinten Nationen inzwischen auf 3,2 Millionen. Hinzu kommen zwei Millionen Vertriebene innerhalb der Ukraine. Die Bevölkerungszahl der ehemaligen Sowjetrepublik lag vor Beginn des Kriegs bei mehr als 41 Millionen.
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