Fachgesellschaft fordert Aufbau von größeren Telemedizinzentren

Berlin – Das sogenannte Telemonitoring steht in Deutschland laut der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin (DGTelemed) noch am Anfang. „Die DGTelemed fordert deshalb den Aufbau professioneller Strukturen, um das Telemonitoring in wirtschaftlichere und qualitätsorientierte Größenordnungen zu bringen. Darüber hinaus braucht es mehr Flexibilität bei der Zulassung“, heißt es dazu in einem neuen Positionspapier der Gesellschaft.
„Ganz entscheidend“ für eine gelungene Integration des Telemonitorings sind danach leistungsfähige Telemedizinzentren (TMZ), die „in relevanten Größenordnungen“ Daten sammeln und auswerten könnten. „Durch Skaleneffekte können TMZ leichter eine hohe Prozessqualität erhalten und Fallkosten reduzieren“, so die Autorinnen und Autoren des Papiers.
Entscheidend sei außerdem eine gut strukturierte Kommunikation zwischen Haus- beziehungsweise Fachärzten und dem TMZ. Nötig und dringend seien dafür „interoperable Systemstrukturen in den niedergelassenen Praxen“, also eine IT, die mit dem TMZ zusammenarbeitet.
Die Fachgesellschaft betont außerdem die Möglichkeiten der Telemedizin im Rahmen der Vernetzung von Krankenhäusern untereinander. „Die Krankenhauslandschaft steht nicht zuletzt aufgrund der Krankenhausreform vor einem eingehenden Strukturwandel hinsichtlich der Spezialisierung einzelner Kliniken und der Bereitstellung von Leistungen“, heißt es in dem Papier.
Um den benötigten Austausch zwischen den Krankenhäusern sowie zu den Patienten zu realisieren, brauche es telemedizinische Anwendungen und eine funktionierende technische Infrastruktur. Wichtig für die Versorgung sei künftig, externer Expertise unkompliziert einbinden zu können. „Technisch gelingt diese Zusammenarbeit mit Hilfe von Telekonsilen und Televisiten in Einzel- und Gruppenberatungen. Über gemeinsam geführte Fallakten kann ein medizinischer Fall einrichtungsübergreifend dokumentiert werden“, umreißt das Papier die Möglichkeiten.
Die DGTelemed rät außerdem zu einer herstellerunabhängigen Beratung für Krankenhäuser, unter anderem zur technischen Infrastruktur: „Wir erachten eine qualifizierte und herstellerunabhängige Beratung, gestützt durch einen transparenten Kriterienrahmen und ein fachlich fundiertes Bewertungsportfolio, für sinnvoll. Diese Beratung sollte sektorenübergreifend erfolgen, da intersektorale Kommunikation und Datenübertragung essenziell für eine zukunftsgerichtete und umfassende Gesundheitsversorgung sind“, so die Autorengruppe des Positionspapiers.
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