Vermischtes

Gesundheitsdaten: Debatin plädiert für europäische Gesundheitscloud

  • Montag, 30. August 2021

Berlin – Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems braucht es künftig eine vertrauenswürdige europäische Cloudlösung für Gesundheitsdaten. Dafür hat sich Jörg De­batin, Leiter des Health Innovation Hub (hih) des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), ausgespro­chen.

Andernfalls bleibe man, so Debatin im Rahmen einer hih-Veranstaltung, in den Abhängigkeiten von US-amerikanischen Großunternehmen gefangen – mit entsprechenden Konsequenzen für Datenschutz und Datensicherheit.

Erforderlich sei auch ein Digitalisierungsschub in der ambulanten Versorgung. Hier gebe es seiner Ein­schätzung nach wenig Dynamik und Wettbewerb am IT-Markt bei zugleich gestiegenen Anforderungen – etwa durch vernetzte Versorgungsmodelle.

Debatin sprach sich für eine entsprechende Förderung entlang klarer Vorgaben aus. Zudem müsse es eine eindeutige Rollendefinition geben: Vom Staat sollten, jeweils mit verstärktem Fokus auf die Inter­operabilität, Vorgaben und Zertifizierungen kommen. Für die Entwicklung von Anwendungen und Pro­dukten sei die IT-Industrie der passende Akteur.

Das im April 2019 eingeweihte hih-Projekt endet am 31. Dezember 2021 – die Laufzeit des Think-Tanks war von Beginn an auf dieses Datum festgelegt. Debatin bewertete das „Experiment“ zur Brückenbildung zwischen Politik und der realen Welt als gelungen. Man habe, unabhängig aber orientiert an Agenda des BMG, eine Vielzahl von Themen aufgegriffen und für die Arbeit viel Bestätigung erfahren.

Aus seiner Sicht habe sich das Konstrukt bewährt und könne strukturell als Vorbild für das Einbringen externen Know-Hows in die politischen Prozesse dienen. Dies betreffe unter anderem die Finanzierung durch das zuständige Ministerium, bei zugleich vorhandener Freiheit im Denken und Handeln. Debatin sieht auch eine temporäre Ausgestaltung als Vorteil: Dies ermögliche es, Offenheit für neue Methoden, Konzepte und Denkmuster sowie eine personelle Flexibilität zu bewahren.

Bezüglich der politischen Aufstellung zum Thema Digitalisierung sprach sich Debatin gegen ein reines Digitalministerium auf Bundesebene aus. Die Umsetzung und politische Begleitung von digitaler Ent­wicklung betreffe alle denkbaren Lebensbereiche – eine Bündelung von Verantwortlichkeiten und Kompetenzen betrachte er deshalb als kontraproduktiv. Vielmehr müssten die entsprechenden Aspekte „überall“ mitgedacht werden.

aha

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