Studie mit „Lollitests“: Schulen waren keine Coronahotspots

Halle – Die Schulen haben im Frühling aus Sachsen-Anhalt keine wesentliche Rolle für die Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 gespielt. Das teilte gestern die Universitätsmedizin Halle mit, die im März und April in einer vierwöchigen Untersuchung die Schüler von 85 Schulen aus dem Burgenlandkreis drei Mal wöchentlich auf das Virus getestet hatte. Zunächst hatte die Volksstimme berichtet.
„Es wurden wenige positive Kinder identifiziert und es gab andererseits keine Hinweise darauf, dass COVID-19-Fälle übersehen worden sind“, teilte Studienleiter Thomas Frese mit. Auch habe es gemessen an der Anzahl der Tests nur sehr wenige falsch positive Ergebnisse gegeben. „Dies alles belegt, dass die Schulen keine Hotspots für COVID-19-Infektionen sind“, so Frese.
Für die Untersuchung führte geschultes Personal 180.000 Tests durch. Die Schüler nutzten dafür den Lollitest: „Es ist im Prinzip ganz einfach: Hochgehustetes Sekret auf der Zunge sammeln und dann das Stäbchen wie einen Lolli fünfmal auf der Zunge drehen“, sagte Frese.
Das Testergebnis liege dann schon nach wenigen Minuten vor. „Wurde hierbei ein positives Ergebnis festgestellt, wurde das Kind aus der Schule genommen, bis der Test wie bisher auch mit einem PCR-Test überprüft worden ist.“
Vollends habe das Testverfahren, das als angenehmer als die Probennahme aus dem Rachen gilt, aber nicht überzeugt: Das Hochhusten des Sekrets habe manchen Kindern Probleme bereitet. „Die Anwendung des gleichen Tests mit Proben aus dem vorderen Nasenraum wäre hier vielleicht eine bessere Option gewesen“, sagte der Studienleiter.
Der Burgenlandkreis hatte die Schulen, unter der Bedingung der engmaschigen Tests, im Frühjahr trotz einer Sieben-Tage-Inzidenz von deutlich über 200 offen gelassen. Hauptziel der Studie sei ein möglichst normaler Schulalltag für möglichst viele Schüler gewesen, das sei durch die Studie erreicht worden.
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