SARS-CoV-2: Studie bestätigt Sicherheit der Impfung in der Schwangerschaft

Ottawa – In der kanadischen Provinz Ontario, wo sich im letzten Jahr jede 2. Schwangere gegen COVID-19 impfen ließ, ist es nicht zu einem Anstieg der Früh-, Mangel- oder Totgeburten gekommen. Die im britischen Ärzteblatt (BMJ 2022; DOI: 10.1136/bmj-2022-071416) veröffentlichten Ergebnisse bestätigen die Sicherheit der bisherigen Impfstoffe für das Kind.
In den meisten Ländern wird Schwangeren dringend zu einer Impfung geraten, um sich vor den Folgen einer Erkrankung an COVID-19 zu schützen, die bei Schwangeren schwerer verlaufen kann als bei nicht schwangeren Frauen gleichen Alters. Viele Frauen dürften auch in Hinblick auf die Gesundheit ihres Kindes gezögert haben, obwohl COVID-19 letztlich auch die Gesundheit des Kindes gefährden würde.
In der kanadischen Provinz Ontario war das Vertrauen hoch, denn zwischen Mai und Dezember 2021 ließen sich 50,6 % der Schwangeren impfen. Die Impfungen erfolgten zu 99,7 % mit einem mRNA-Impfstoff. Da Ontario einen staatlichen Gesundheitsdienst hat, bei dem die verschiedenen Register vernetzt sind, konnten Deshayne Fell vom CHEO Research Institute in Ottawa und Mitarbeiter die Daten aller 94.810 geborenen Kinder mit der Impfung ihrer Mütter während der Schwangerschaft in Verbindung setzen.
Dabei stellte sich heraus, dass die Kinder der geimpften Mütter eher seltener zu früh, zu klein oder tot geboren wurden. Der Anteil der Frühgeburten betrug bei geimpften Schwangeren 6,5 % gegenüber 6,9 % bei ungeimpften Schwangeren. Spontane Frühgeburten traten zu 3,7 % gegenüber 4,4 % auf und auch extreme Frühgeburten waren mit 0,59 % gegenüber 0,89 % seltener.
Auch der Anteil der Kinder, die bei der Geburt zu klein für ihr Gestationsalter waren („Small for Gestational Age“) war mit 9,1 % versus 9,2 % etwas geringer. Noch deutlicher war der Unterschied bei den Totgeburten, die bei 0,25 % der geimpften und 0,44 % der ungeimpften auftraten.
Diese Vorteile dürften nicht nur daran gelegen haben, dass die geimpften Schwangeren seltener an COVID-19 erkrankten (2,9 % versus 4,9 %). Ein Blick auf die persönlichen Faktoren zeigt, dass die ungeimpften Schwangeren einen ungesünderen Lebensstil hatten mit einem höheren Anteil von Raucherinnen, Drogenkonsumentinnen und Adipösen.
Die Geimpftem hatten dagegen etwas häufiger Vorerkrankungen, was zu einem insgesamt höheren Gesundheitsverhalten und Risikobewusstsein passt. Nach Berücksichtigung dieser Ungleichgewichte waren die Risiken in beiden Gruppen gleich. Extreme Frühgeburten und Totgeburten waren bei den geimpften Schwangeren jedoch weiterhin signifikant seltener.
Zu ähnlichen Ergebnissen waren bereits frühere Studien aus Skandinavien (JAMA 2022; DOI: 10.1001/jama.2022.3271), den USA (MMWR 2022; DOI: 10.15585/mmwr.mm7101e1external icon) und Israel (JAMA Pediatrics 2022; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2022.0001) gekommen, so dass Schwangere sich keine Sorgen machen müssen, ihrem werdenden Kind durch eine mRNA-Impfung zu schaden.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: