Schwesig wirft Union Blockade bei Reform der Pflegeausbildung vor

Berlin – Im Streit um die Reform der Pflegeausbildung hat Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) die Union erneut zum Einlenken aufgefordert. Der Gesetzentwurf, den sie mit Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) gemeinsam auf den Weg gebracht habe, liege seit fast einem Jahr dem Bundestag vor, erklärte Schwesig am Wochenende. „Wir dürfen jetzt nicht noch mehr Zeit verlieren und müssen schnell zu einem Abschluss kommen.“
Gegen die im Januar 2016 im Kabinett beschlossene und im März 2016 erstmals im Bundestag beratene Reform gibt es Widerstand aus der CDU/CSU-Fraktion. Unionspolitiker warnen insbesondere davor, dass Hauptschüler von den gestiegenen Anforderungen überfordert würden und als Altenpflegekräfte wegfielen.
Mit der geplanten Reform soll unter anderem der Wechsel zwischen den verschiedenen Pflegebereichen einfacher werden. Derzeit gibt es drei separate Berufsausbildungen im Pflegebereich: Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger. Geplant ist eine einheitliche dreijährige Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau.
Schwesig warf der Union vor, sie wolle „an den schlechten Arbeits- und Lohnbedingungen der Altenpflege festhalten“. Das sei mit ihr und der SPD nicht zu machen. Auch die Länder stünden hinter dem Vorhaben, die drei Pflegeberufe zu einem Berufsbild zusammenzuführen. „Wir schaffen damit einen attraktiven Pflegeberuf, der schulgeldfrei ist und durchlässig für verschiedene Einsatzmöglichkeiten sowie für Aufstiege und Umstiege“, so die Ministerin.
Es gehe dabei auch um die Aufwertung eines Berufs, der ganz überwiegend von Frauen ausgeübt wird. „Davon profitiert der gesamte Pflegebereich, aber insbesondere die von einem bundesweiten Fachkräftemangel betroffene Altenpflege“, erklärte Schwesig.
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