Ausland

Seenotretter appellieren an Rom: Private Schiffe freigeben

  • Mittwoch, 5. August 2020
/picture alliance, AP, Renata Brito
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Rom/Berlin – Drei private Seenotrettungsgruppen haben an Italien appelliert, blockierte Rettungsschiffe freizugeben.

Angesichts der stark gestiegenen Zahlen von Boots­migranten im Mittelmeer müssten un­ter anderem die auf Sizilien gestoppten Schiffe „Ocean Viking“ und „Sea-Watch 3“ wieder auslaufen dürfen, forderten die deutschen Organisationen Sea-Eye und Sea-Watch sowie die internationale Gruppe SOS Méditerranée gestern.

Die Schiffe würden „mit fadenscheinigen Begründungen am Auslaufen gehindert, um das Anlanden von Geretteten in Europa mit allen Mitteln zu verhindern“, hieß es in dem in Berlin veröffentlichten Schreiben.

Die drei Gruppen kritisierten ein „Versagen der EU“. Von der Regierung in Berlin forderten sie, „die Ratspräsidentschaft für die längst überfällige Einführung eines solidarischen europäischen Verteilmechanismus“ zu nutzen.

Italien hatte das Rettungsschiff „Ocean Viking“ von SOS Méditerranée nach einer Inspek­tion am 22. Juli im Hafen von Porto Empedocle festgesetzt. Die „Sea-Watch 3“ war rund zwei Wochen früher gestoppt worden. In beiden Fällen machten italienischen Prüfer Si­cherheitsmängel und Verstöße etwa bei Schiffszertifikaten geltend.

Die „Alan Kurdi“ von Sea-Eye sei in Spanien zur Wartung. Doch auch ihr fehle die Freiga­be für das Auslaufen in die Rettungszonen zwischen Italien und Nordafrika, sagte eine Sprecherin von Sea-Watch.

An der „Sea-Watch 3“ seien alle behebbaren Unregelmäßigkeiten abgestellt, erläuterte Marie Naaß. Die deutschen Behörden als „Flaggenstaat“ sähen die verbleibenden Kritik­punkte nicht als Probleme an.

„Trotzdem wissen wir nicht, ob wir in nächster Zeit überhaupt wieder auslaufen können.“ Aktuell würden bei dem von der evangelischen Kirche initiierten Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ die letzten Vorbereitungen abgeschlossen. Wann es starte, sei noch nicht sicher.

dpa

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