„Ocean Viking“ in Italien festgesetzt

Rom – Das private Rettungsschiff „Ocean Viking“ ist nach Angaben der Betreiber nach elfstündiger Inspektion im Hafen von Porto Empedocle auf Sizilien festgesetzt worden. Die italienischen Behörden hielten das Schiff auf unbestimmte Zeit fest, teilten SOS Méditerranée und die Küstenwache gestern mit.
Es handle sich um „eine neue Stufe behördlicher Schikane“, beklagte die Hilfsorganisation. Die Küstenwache erklärte, das Schiff habe mehr Menschen befördert, als im Zertifikat für die Ausrüstung von Frachtschiffen angegeben.
Die Hilfsorganisation betonte, zwar komme es bei Rettungseinsätzen vor, dass die „Ocean Viking“ mehr Menschen aufnehme, als in den Papieren angegeben. Es handle sich aber um Menschen, die vor dem Ertrinken bewahrt worden seien. „Nach internationalem Seerecht ist deren Rettung Pflicht.“
Zuletzt hatte die Besatzung der „Ocean Viking“ am 25. und 30. Juni 180 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet. Anfang Juli durften die Migranten das private Rettungsschiff in Porto Empedocle verlassen. Wegen der Pandemie waren sie zwischenzeitlich auf einer Quarantänefähre untergebracht worden.
Am 8. Juli hatte Italien bereits das deutsche Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ im selben Hafen nach einer Sicherheitskontrolle blockiert. Aktuell sei nun „kein ziviles Rettungsschiff mehr im zentralen Mittelmeer im Einsatz“, schrieb SOS Méditerranée.
Gleichzeitig erreichen Hunderte Menschen von Tunesien und Libyen kommend in Booten Italien. Auf der kleinen Insel Lampedusa seien in der Nacht zu vorgestern fast 300 Migranten an Land gegangen, das Auffanglager dort sei völlig überfüllt, schrieb die Nachrichtenagentur Ansa. Am Vortag hätten die Behörden 280 Menschen mit einer Fähre an andere Orte gebracht.
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