Ausland

Seenotrettungsschiff erneut in Italien festgesetzt

  • Mittwoch, 1. November 2023
/picture alliance, Pacific Press, Pasquale Senatore
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Vibo Valentia – Die italienischen Behörden haben nach Angaben von Sea-Eye das Seenotrettungsschiff der deutschen Hilfsorganisation erneut festgesetzt.

Nach einem Rettungseinsatz im zentralen Mittelmeer sei der Kapitän der „Sea-Eye 4“ darüber informiert wor­den, dass das Schiff am Hafen der süditalienischen Stadt Vibo Valentia für 20 Tage aus dem Verkehr gezogen werde, teilte die Organisation gestern mit. Von der italienischen Küstenwache gab es zunächst keine offizi­ellen Informationen zu dem Vorgang.

Zuvor hatte die Crew der „Sea-Eye 4“ nach eigenen Angaben 48 Bootsmigranten von einem seeuntauglichen Schlauchboot gerettet. Die Organisation beschreibt die Rettungsaktion am vergangenen Freitag als drama­tisch.

Die libysche Küstenwache habe die Menschen auf dem Schlauchboot mit „gefährlichen Manövern“ bedrängt, so Sea-Eye. Vier Menschen hätten diese nicht überlebt. Am Sonntag brachte das Schiff die Geretteten sowie die vier Leichen nach Vibo Valentia.

Es ist das dritte Mal innerhalb weniger Monate, dass das Schiff der in Regensburg ansässigen Organisation festgesetzt wird. Die italienischen Behörden sollen Sea-Eye vorgeworfen haben, nicht den Anweisungen der libyschen Küstenwache nachgekommen zu sein, das Seegebiet zu verlassen, hieß es in der Mitteilung weiter.

Zivile Seenotretter sind der rechten Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge. Mit einem neuen Gesetz hat sie das Vorgehen massiv verschärft. Bei angeblichen Verstößen sieht es Festsetzungen sowie Geldstrafen vor. Hilfsorganisationen kritisieren immer wieder, dass sie an der Rettung von Menschen in Seenot gehindert werden.

dpa

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