Sozialverband: Private Pflegeversicherung abschaffen

Osnabrück – Deutschlands größter Sozialverband VdK hat sich für eine baldige Abschaffung der privaten Pflegeversicherung ausgesprochen. „Werden alle Menschen in die Verantwortung genommen, wäre die Finanzierung der Pflege stabil“, sagte die Vorsitzende Verena Bentele der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Der VdK wolle eine „einheitliche Pflegeversicherung“. „Darin werden alle Bürger, also auch Beamtinnen und Beamte, Abgeordnete und Selbstständige versichert“, sagte Bentele. Diese Gruppen zahlen aktuell häufig in eine private Pflegeversicherung ein.
Die Abschaffung sei ein wichtiger Schritt, um die Pflege grundsätzlich zu reformieren, fügte die VdK-Präsidentin hinzu: „Eine Vollversicherung für alle pflegebedingten Kosten wäre so in Kombination mit einer einheitlichen Pflegeversicherung auf Dauer beitragssatzneutral zu finanzieren.“ Das aktuelle System werde seinem Anspruch nicht gerecht, „vor Armut aufgrund von Pflegebedürftigkeit zu schützen“.
Bentele reagiert mit ihren Forderungen auf die Warnung des stellvertretenden Vorsitzenden des GKV-Spitzenverbands, Gernot Kiefer, der vor riesigen Finanzlöchern im Pflegesystem gewarnt hatte. Kiefer hatte zudem eine Enquetekommission zur Behebung des Problems ins Spiel gebracht.
Eine Forderung, mit der Bentele sich anfreunden kann: Der politische Diskurs sei „gänzlich festgefahren“ und ein Gesetzgebungsverfahren habe noch nicht einmal begonnen.
SPD und Grüne hatten in den vergangenen Jahren immer wieder die Einführung einer einheitlichen Bürgerversichung für Gesundheit und Pflege gefordert. Union und FDP sind dagegen und bevorzugen eher eine zusätzliche private Absicherung von medizinischer Behandlung und Pflege.
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