Politik

Spahn verteidigt Pläne zum Umbau der Kassenlandschaft

  • Dienstag, 2. April 2019
Jens Spahn /dpa
Jens Spahn /dpa

Berlin – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat seine umstrittenen Pläne für eine bundesweite Öffnung regional begrenzter Krankenkassen verteidigt. „Nicht alle Versi­cherten können derzeit Krankenkassen mit attraktiven Zusatzleistungen oder mit günsti­gen Beiträgen wählen“, sagte der CDU-Politiker dem Reutlinger General-Anzeiger.

In welcher Kasse man versichert sein könne, hänge teils noch vom Wohn- oder Be­schäftigungs­ort der Versicherten ab. „Dieser Anachronismus ist vielleicht historisch, aber nicht sachlich begründet.“

Spahn will gesetzliche Regionalbegrenzungen streichen, die bisher für Allgemeine Ortskrankenkassen (AOK), bestimmte Betriebskrankenkassen und Innungskrankenkassen gelten. Dies soll den Wettbewerb unter den Kassen erweitern.

So sollen sich Kunden aus ganz Deutschland für Kassen entscheiden können, die wegen günstiger regionaler Bedingungen einen unterdurchschnittlichen Zusatzbeitrag anbieten. Gegen die Pläne machen die AOKen Front, auch von der CSU und aus einzelnen Ländern kommen deutlicher Wider­stand.

Spahn sagte, die bestehende Situation sorge auch dafür, dass manche Landesregierung ihre Krankenkassen bevorzugt behandle. „Das mag dann gut sein für die Krankenkasse, aber längst nicht immer für die Versicherten.“ Wenn Kassen eine große Marktmacht hätten, führe das auch dazu, dass sie Bedingungen diktieren könnten.

„Was wir brauchen, ist ein fairer Wettbewerb zwischen den Krankenkassen in der Stadt und auf dem Land, so dass die Angebotsvielfalt langfristig erhalten bleibt.“ Kranken­kassen könnten weiterhin Verträge mit Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten aushandeln. „Regionale Besonderheiten werden also nach wie vor berücksichtigt“, sagte der Minister.

Der AOK-Bundesverband kritisierte, aus Spahns Äußerungen spreche „der bürgerferne Berliner Zentralist“. Eine Zwangsöffnung der AOK würde die Versorgungsoptionen vor Ort nicht erweitern, sondern ausdünnen, sagte ein Sprecher.

dpa

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