Medizinische Informationsobjekte sollen praxistauglich werden

Berlin – Die MIO42 GmbH und der Bundesverband der Gesundheits-IT (bvitg) wollen die Nutzung Medizinischer Informationsobjekte (MIO) mit einem neuen Projekt unterstützen: Ein Proof-of-Concept zur Anzeige eines MIO, der für möglichst viele Primärsysteme einsetzbar sein soll.
Zwar sind die Spezifikationen der meisten MIO schon fertig und wurden von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) verabschiedet, bereits seit dem 1. Januar 2022 sind sie laut Gesetz Teil der elektronischen Patientenakte (ePA).
In der Versorgung sind sie aber längst noch nicht angekommen. Einer der Gründe dafür ist die noch ausstehende Integration der Anbieter in ihre Praxisverwaltungs- oder Krankenhausinformationssysteme (PVS und KIS) sowie die ePA-Anwendungen der Krankenkassen.
Die strukturierten Datenpakete, die die Grundlage für ePA-Inhalte wie Impfpass oder Zahnbonusheft bilden, sollen nun leichter in die Systeme eingebunden werden können, damit sowohl Leistungserbringer als auch Versicherte bald davon profitieren.
Da dieser erhebliche Umsetzungsaufwand Zeit und Unterstützung benötige, haben sich das Unternehmen und der Verband entschlossen, zusammenzuarbeiten, um eine neue technische Lösung zur Anzeige von MIO zu entwickeln. Der Quellcode dieser Lösung soll später öffentlich zur Verfügung gestellt werden und so konzipiert sein, dass möglichst viele Systeme die Vorarbeit in ihre eigenen Designs einbinden und testen können.
Welches MIO das erste sein soll, steht nach Angaben der Projektpartner noch nicht fest, sondern hänge auch von den derzeit geführten Gesprächen zu einer möglichen Priorisierung von Inhalten für die Opt-out-ePA ab. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) will noch im ersten Halbjahr einen Gesetzentwurf zur Umstellung der ePA vom Opt-in- auf das Opt-out-Verfahren vorlegen.
„Im Hinblick auf diese ausstehende Entscheidung möchten MIO42 und BVITG ganz im Sinne der umsetzenden IT-Systeme flexibel bleiben“, betonen beide Partner. Kernziel der Kooperation sei eine gut anwendbare technische Lösung für eine MIO-Anzeige, die die Integration in ein bestehendes System vereinfacht. Perspektivisch sei auch möglich, weitere MIO-Anzeigen zu entwickeln.
Die Lösung zur MIO-Anzeige sei ein erster wichtiger Schritt, um medizinisch relevante Informationen in den betroffenen Systemen schnell und technisch niederschwellig nutzen zu können. Allerdings ergebe sich der wahre Mehrwert für die Versorgung erst aus Funktionen wie der Datenübernahme in die Behandlungsdokumentation oder der Anzeige von ergänzenden Informationen wie STIKO-Empfehlungen passend zum jeweils vorliegenden Impfpass-MIO.
Diese könnten nur durch die vollständige Integration der MIO in die verschiedenen IT-Systeme möglich werden. „Sobald diese umgesetzt sind, können die MIO einen aktiven Beitrag dazu leisten, Prozesse in der Versorgung durch sinnvolle Digitalisierung zu vereinfachen, um alle Akteure des Gesundheitswesens zu unterstützen“, so MIO42 und BVITG.
Der Verband übernimmt eine Test-Integration in IT-Systeme, während MIO42 – ein Tochterunternehmen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung – für die Entwicklung der Basis-Anzeige-Optionen zuständig ist.
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