Vogelgrippe-Fall mit Husten in den USA nachgewiesen

Berlin – Im Zusammenhang mit dem H5N1-Ausbruch bei Milchkühen in den USA ist zum dritten Mal eine Vogelgrippeinfektion bei einem Menschen nachgewiesen worden. Betroffen ist erneut ein Arbeiter auf einem Bauernhof im US-Bundesstaat Michigan, der Kontakt zu infizierten Kühen hatte, wie die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gestern mitteilte.
Eine Verbindung zum dokumentierten Fall in Michigan von vergangener Woche und dem früheren Nachweis in Texas gebe es nicht. Wahrscheinlich sei das Virus erneut von einer Kuh auf den Menschen übertragen worden. Es handle sich auch um zwei unterschiedliche betroffene Bauernhöfe in Michigan, stellten die CDC klar.
Bisher ist bei dem Patienten nach CDC-Angaben eine H5-Infektion bestätigt, weitere Untersuchungen der Proben laufen demnach noch. Dies sei der erste menschliche Fall von H5 in den Vereinigten Staaten, der von typischeren Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung berichtete, erläuterten die CDC. Der Patient hatte demnach Husten und Augenbeschwerden mit wässrigem Ausfluss, aber kein Fieber.
Die beiden bislang bekannten H5N1-Erkrankten in den USA hatten je eine Bindehautentzündung entwickelt.
Der nun erkrankte Arbeiter habe den Neuraminidasehemmer Oseltamivir bekommen und isoliere sich zu Hause, die Symptome besserten sich, hieß es. Haushaltskontakte des Patienten hätten bisher keine Krankheitsanzeichen entwickelt und würden weiter überwacht. Dies gelte auch für alle Arbeiter auf dem Bauernhof, auf dem sich der Patient angesteckt hatte. „Es gibt aktuell keinen Hinweis auf Mensch-zu-Mensch-Übertragung von A(H5N1)-Viren“, betonten die CDC.
Die Behörde erklärte weiter, dass Daten aus Influenzaüberwachungssystemen weiterhin eng überwacht würden, insbesondere in den von H5N1 betroffenen Staaten. Bisher gebe es keine Anzeichen ungewöhnlicher Influenzaaktivität bei Menschen.
Anhand der bisher verfügbaren Informationen zu dem Fall ändere sich nichts an der bisherigen CDC-Risikobewertung für die Allgemeinbevölkerung. Es bleibe niedrig für Menschen, die keinen Kontakt zu infiizierten Tieren haben. Dennoch unterstreiche die Entwicklung die Bedeutung der empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen für Menschen mit Kontakt zu erkrankten oder möglicherweise infizierten Tieren. Dazu zählen unter anderem das Tragen einer Atemschutzmaske und einer Schutzbrille.
Die CDC schreiben auch: „In Anbetracht des Ausmaßes der Virusausbreitung bei Milchkühen wären weitere Fälle nicht überraschend bei Menschen, die einem höheren Risiko ausgesetzt sind.“ Mittlerweile sind laut US-Behörden in neun Bundesstaaten knapp 70 Herden nachweislich betroffen. Für die CDC sei die Priorität, weiteren Infektionen bei Arbeitern in Milchviehbetrieben vorzubeugen.
Mitarbeitern von Geflügel- oder Milchviehbetrieben werde eine Impfung mit einem Vakzin gegen saisonale Grippe empfohlen, hieß es vom Michigan Department of Health and Human Services (MDHHS). Diese verhindere zwar nicht die Infektion mit Vogelgrippeviren, könne aber das Risiko einer Co-Infektion mit Vogelgrippe- und Grippeviren senken. Experten zufolge könnten sich beide Virenformen in solchen Fällen vermischen – mit einem potenziell gefährlicheren Erreger als Folge.
Im aktuellen Fall steht die Bestimmung der Neuraminidase des Influenzavirus – die N-Angabe in der Bezeichnung – nach CDC-Angaben noch aus. Mit weiteren genetischen Analysen werde auch nach möglichen Veränderungen des Virus gesucht, die die Risikobewertung ändern könnten.
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