Ärzteschaft

Warnung vor zunehmender Verarmung psychisch kranker Menschen

  • Montag, 8. August 2022
/yamasan, stock.adobe.com
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Berlin – Viele Menschen mit psychischen Erkrankungen sind nicht in der Lage, in vollem Umfang berufstätig zu sein – und daher häufig von Armut bedroht. Der Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten (bvvp) fordert daher ein Hilfsprogramm.

Dasbei geht es nach Angaben des Verbandes darum, die Existenz dieser Menschen zu sichern und ihnen die Teilhabe am öffentlichen Leben weiterhin zu ermöglichen – insbesondere, weil die hohe Inflation die wirt­schaftliche Situation der Betroffenen weiter verschlechtert.

In psychotherapeutischen Sitzungen seien Existenzängste zunehmend Thema, meldet der Verband, dem zu­sammen mehr als 5.700 Psychologische und Ärztliche Psychotherapeuten sowie wie Kinder- und Jugendli­chen­psychotherapeuten angehören.

„Für psychische Erkrankungen gibt es kein eigenes Verschulden der Betroffenen und sie lassen sich auch nicht dadurch beheben, dass sich diese Menschen einfach mal ein bisschen mehr anstrengen, um ihre Lebens­verhältnisse zu verbessern. Und wenn reale Existenzängste ins Spiel kommen, dann kann oft nur schwer an den eigentlichen Themen der Psychotherapie gearbeitet werden“, warnt der bvvp-Bundesvorsitzende Benedikt Waldherr.

Angstauslösend wirkten bereits grundlegende Lebensanforderungen wie die nächste Mietzahlung oder der nächste Essenseinkauf. Der bvvp fordert deshalb die Politik auf, bei ihren Hilfspaketen und Entlastungsmaß­nahmen Menschen mit psychischen Erkrankungen in besonderer Weise zu berücksichtigen und ihnen die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen.

Anfang August rief auch ein Bündnis aus Freier Wohlfahrtspflege, Gewerkschaften, Kirche, Wissenschaft und Kultur zu mehr Solidarität und Zusammenhalt in der Gesellschaft auf.

„Der Angriffskrieg auf die Ukraine, die Coronapandemie und weltweit gestörte Lieferketten haben Preisstei­ge­rungen vor allem für Energie und Nahrungsmittel ausgelöst, die von Menschen mit geringen bis durchschnitt­lichen Einkommen kaum noch zu stemmen sind“, heißt es in ihrem Statement. Die Unterzeichnenden fordern deshalb eine zielgenaue und wirkungsvolle Entlastung einkommensarmer Haushalte.

hil

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