Weltweit erste Impfkampagne gegen Malaria in Kamerun gestartet

Soa – In Kamerun hat eine großangelegte Impfaktion gegen die Tropenkrankheit begonnen. Als einer der ersten erhielt in einem kleinen Krankenhaus in der Stadt Soa ein sechs Monate altes Baby die möglicherweise lebensrettende Spritze.
Das Krankenhaus in dem rund 20 Kilometer vor der Hauptstadt Yaunde entfernten Soa ist eines von vielen Impfzentren, die in dem afrikanischen Land mit seinen 28 Millionen Einwohnern eingerichtet wurde. Die Impfungen werden mit dem Mittel RTS,S vorgenommen, es ist der erste von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene Impfstoff gegen Malaria.
In einer internationalen Gemeinschaftsaktion waren im November mehr als 300.000 RTS,S-Dosen nach Kamerun transportiert worden. Danach dauerte es noch zwei Monate, um den Beginn der jetzigen Impfkampagne zu organisieren. Nun sollen nach und nach alle Kinder bis zu sechs Monaten geimpft werden, die Impfungen sind kostenlos. Dies wird hauptsächlich von der internationalen Impfallianz Gavi finanziert.
Der Start der weltweit ersten großflächigen Impfkampagne, der Pilotprojekte unter anderem in Ghana und Kenia vorausgegangen waren, wird von Experten als „historisch“ gefeiert. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sprach in Berlin von „einem Lichtblick, auf den Millionen Menschen lange gewartet haben“.
„In Kamerun gehen 30 Prozent der Arztbesuche auf Malaria zurück“, sagte Aurelia Nguyen von der Impfallianz Gavi. „Dass wir jetzt ein Präventivmittel wie die Impfung haben, wird das Gesundheitssystem entlasten und zu weniger Krankenhauseinlieferungen und Todesfällen führen.“ Nach dem Start der Impfkampagne in Kamerun sollen demnächst Burkina Faso, Liberia, Niger und Sierra Leone folgen.
Malaria stellt in Afrika ein großes Gesundheitsrisiko insbesondere für kleine Kinder dar, zumal immer häufiger Resistenzen gegen gängige Malaria-Medikamente auftreten.
2021 wurden weltweit 247 Millionen Malaria-Infektionen gezählt, 619.000 Patienten starben. 95 Prozent der weltweiten Infektionen und 96 Prozent der Todesfälle wurden in Afrika registriert.
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