Politik

Wissenschaftler rufen zur Aufarbeitung der Pandemie auf, Kommission gefordert

  • Mittwoch, 19. April 2023
/picture alliance, Weber, Eibner-Pressefoto
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Berlin – Die Einsetzung einer Kommission zur Aufarbeitung der Coronapandemie fordern zahlreiche Experten verschiedener Fachgebiete. Zu den Unterzeichnern des Aufrufs an die Bundesregierung zählen beispielsweise Gerd Antes, Jonas Schmidt-Chanasit, Matthias Schrappe, Klaus Stöhr sowie Jürgen Windeler.

Die Coronapandemie habe in Deutschland „tiefe Spuren hinterlassen und eine unzureichende Krisenfestigkeit“ der Gesellschaft offenbart, heißt in dem Text.

Es bedürfe einer „geordneten und systematischen Aufarbeitung“, um Lehren für zukünftige Krisen zu ziehen und ähnliche Fehler zu vermeiden. Die bisherige Reflexion über die Pandemie wird als „zu punktuell und zu sehr vom Streben nach politischer und medialer Meinungshoheit geprägt“ bezeichnet.

Eine Sachverständigenkommission von Bundestag und Bundesregierung, dem 18-köpfigen Expertengremium gehörten Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen an, legte im Sommer vergangenen Jahres ein Gut­achten über die Wirksamkeit der Coronamaßnahmen vor.

Beleuchtet wurden in diesem Rahmen auch die psychosozialen Auswirkungen der Pandemie. Das Gremium wies allerdings ausdrücklich darauf hin, dass das Fehlen einer ausreichenden Datenerhebung, die Evaluierung einzelner Maßnahmen oder Maßnahmenpakete erschwert habe.

In dem nun im Internet veröffentlichten Brief heißt es, die Reaktion auf die Bedrohung durch das Coronavirus sei „in vielerlei Hinsicht nicht optimal“ gewesen. Verwiesen wird beispielhaft auf die langen Kita-, Schul- und Hochschulschließungen – diese seien „nicht verhältnismäßig“ gewesen.

„Nicht hinreichend austarierte Schutzmaßnahmen“ hätten zudem zu psychischer und sozialer Vereinsamung der vulnerabelsten Gruppen als Kollateralschäden geführt.

Von einer konstruktiven Aufarbeitung der Pandemie versprechen sich die Unterzeichnenden neben dem „objektiven Lernprozess“ auch eine „integrative Wirkung“ auf die Zivilgesellschaft. Zu diesem Zweck sollen Erfahrungen der Menschen „in angemessener Weise“ in die Arbeit der Kommission einfließen.

EB/aha

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