Ärzteschaft

Ärzte pochen auf verlässliche Angaben zur Personalsituation im Gesundheitsdienst

  • Dienstag, 18. August 2020
/dpa
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Berlin – Die Personalsituation im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) führt weiter zu Auseinandersetzungen. Heute warfen der Marburger Bund (MB) und der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) dem Deutschen Landkreistag und dem Deutschen Städtetag „Schönfärberei“ vor.

Landkreis- und Städtetag hatten zuletzt die Gesundheitsämter befragt, wie sie personell ausgestattet sind. Nach Meinung von MB und BVÖGD war diese Umfrage aber schlecht konzipiert.

„Die von Landkreistag und Städtetag in ihrer Umfrage ermittelten Daten für den kommu­nalen ÖGD – 2.900 besetzte ärztliche Vollzeitstellen – sind höchst fragwürdig“, hieß es von MB und BVÖGD. Das zeige ein Vergleich mit den Zahlen der Bundesärzte­kamm­er. Demnach arbeiteten bundesweit 2.561 Ärzte in den Gesundheitsämtern der Kommunen und der Länder.

Bereits nach einigen Tagen hatten sich die Verbände mit einem Brief an Bundesgesund­heitsminister Jens Spahn (CDU) gewandt und die Umfrage kritisiert. „In der Umfrage wur­de nicht nach dem tatsächlich vorhandenen und dem benötigten Personal gefragt, son­dern lediglich auf Planstellen Bezug genommen“, heißt es in dem Schreiben.

Es habe auch keine Unterscheidung zwischen Teilzeit- und Vollzeitstellen stattgefunden. Ebenso hätten Fragen zur Altersstruktur der Beschäftigten gefehlt. Lediglich zwischen ärztlichem und nicht-ärztlichem Personal sei unterschieden worden.

Bis Ende des Monats will Spahn einen „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ vor­stellen. Für die Maßnahmen sind vier Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Derzeit laufen die Gespräche zwischen Bund, Ländern und Kommunen.

„Wenn über die Verwendung von vier Milliarden Euro entschieden wird, sollten besonders verlässliche Zahlen und Daten vorliegen. Die vom vorgelegten Ergebnisse einer Umfrage unter Gesundheitsämtern erfüllen diese Kriterien nicht“, so das Fazit von MB und BVÖGD.

Sie betonen zudem, „die dringend benötigte Nachwuchsgewinnung wird nur dadurch zu erreichen sein, dass man durch einen arztspezifischen Tarifvertrag Ärzte im ÖGD mit ihren Kollegen in den kommunalen Krankenhäusern und im Medizinischen Dienst der Krankenversicherung gleichstellt.“

hil

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