Politik

Arzt und Pharmamanager soll neuer gematik-Chef werden

  • Montag, 17. Juni 2019
Markus Leyck Dieken /dpa
Markus Leyck Dieken /dpa

Berlin – Der Arzt und Pharmamanager Markus Leyck Dieken soll neuer Geschäftsfüh­rer der gematik – Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte wer­den. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe die Personalie den Ent­schei­­­­dungsgremien der gematik „nach einem längeren Auswahlverfahren“ vorge­schla­gen, wie das Deutsche Ärzteblatt (DÄ) heute aus Regierungs­kreisen erfuhr.

Leyck Dieken würde den bisherigen Geschäftsführer Alexander Beyer ablösen. Er steht seit dem 1. Juli 2015 an der Spitze der gematik. Die Vertreter der Ärzte, Kran­ken­kassen und Krankenhäuser müssen der Personalie noch formal zustimmen. Mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) hatte sich das Bundesminis­te­rium für Gesundheit (BMG) 51 Prozent an der gematik – ge­sichert.

Doris Pfeiffer, alternierende stellvertretende Vorsitzende des gematik-Gesellschafter­ver­sammlung und Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes wurde erst ges­tern über die Personalentscheidung informiert. Nach ihren Anga­ben hätte am kom­men­den Freitag über die Personalie im Verwaltungsrat gesprochen werden sollen.

„Das ist wohl die neue Welt, die neue Realität“, kommentierte sie mit Blick auf den neuen Mehrheitseigentümer bei der gematik. Pfeiffer, die sich mit Thomas Kriedel von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) den stellvertretenden Vorsitz der Ge­sellschafterversammlung teilt, nannte es „schwierig“, wenn künftig Entscheidun­gen auf diesem Wege fallen. „Der Mehrheitsgesellschafter trägt nichts zur Finanzierung bei, entschei­det aber eigenständig. Das ist für jeden Experten von Organisationsstrukturen schwer denkbar“, so Pfeiffer. Der Wechsel an der gema­tik-Spitze soll zum 1. Juli erfol­gen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hatte zu­erst berichtet.

Aus gut informierten Kreisen hieß es, der gelernte Internist und Notfallmediziner Leyck Dieken, habe als Top-Manager langjährige Erfahrung mit der Umstrukturierung von Un­ternehmen, kenne sowohl die Strukturen des Gesundheitswesens wie auch die Chan­cen der Digitalisierung für die Versorgung. Man habe „bewusst“ keinen Kandida­ten aus dem Umfeld der gematik gesucht, da sich dadurch eher neue Ansätze in Un­ter­nehmens- und Führungskultur ergeben würden.

Wie es aus Regierungskreisen weiter hieß, bringe Leyck Dieken als Notfallmediziner Praxiserfahrung mit. Er kenne das Feld, die Perspektive als Arzt in einer Klinik und diversen Praxisvertretungen und den dazugehörigen Dokumentationssystemen, hieß es weiter.

Zudem habe er als „Change-Manager“ bereits etablierte Unternehmen auf neue Herausforderungen vorbereitet. So habe Leyck Dieken Ratiopharm neu strukturiert und als General Manager bei Teva aus vier verschiedenen Unternehmen eine neue Einheit für Originalprodukte etabliert. Darüber hinaus habe er einen Innovation-Labs von Teva gegründet. In seiner Zeit als Geschäftsführer von Ratio­pharm sei er auch Globaler Leiter des Zukunftsprogramms Teva 2021 für Digitale Patientenver­sor­­gung gewesen.

Über das Einkommen des künftigen gematik-Chefs wurde nichts bekannt. In der FAZ hieß es, der Verdienst dürfte sich auf dem Niveau des Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) bewegen. Dieser habe zuletzt ein Jahresgehalt von 334.000 Euro bekommen.

may/bee

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