BÄK-Chef: Gemeinschaft darf nicht für Impfunwillige aufkommen

Berlin – Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, hat sich dafür ausgesprochen, Impfverweigerern ab dem Herbst keine kostenfreien Coronatests mehr anzubieten.
„Wenn bis zum Ende des Sommers alle die Chance für eine vollständige Impfung bekommen haben, ist es angemessen, dass Ungeimpfte Schnell- oder PCR-Tests selbst bezahlen müssen, wenn sie in den Urlaub fahren, ins Restaurant oder ins Kino gehen wollen“, sagte Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
„Es darf eben am Ende nicht so sein, dass die Gemeinschaft für den Impfunwillen Einzelner aufkommen muss“, sagte Reinhardt. Die Politik solle schon jetzt klarstellen, „dass es auf Dauer immer mehr Nachteile für Ungeimpfte geben wird“, so der BÄK-Präsident.
Auch der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), sieht im Ende von kostenfreien Coronatests für Impfunwillige „eine Frage der Gerechtigkeit“.
Die Kosten für die Tests würden von der Allgemeinheit getragen und das sei auch richtig, solange nicht jeder ein Impfangebot erhalten habe, sagte Bareiß gestern. Klar sei aber auch, dass Impfverweigerer sich ihrer Verantwortung bewusst sein müssten und zukünftig die Kosten für dann noch notwendige Tests selbst tragen sollten.
Zuvor hatte sich bereits Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ähnlich geäußert. „Testen kostet enorme Summen“, sagte Söder. Daher müsse auch darüber nachgedacht werden, ob die Coronatests kostenfrei bleiben könnten, wenn alle Menschen ein Impfangebot bekommen hätten.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte vorgestern, man sei aktuell noch in einer Phase des Überzeugens, in einer späteren Phase könne man über das Ende der kostenfreie Coronatests für Ungeimpfte sicherlich nachdenken.
In Frankreich sollen ab Herbst PCR-Tests kostenpflichtig werden, sofern sie nicht verschrieben wurden.
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