Ruf nach mehr Werbung für Coronaimpfkampagne wird lauter

Berlin – Immer mehr Politiker und Verbände machen sich für eine offensivere und sichtbarere Werbekampagne für Coronaimpfungen stark, um schnell auch Unentschlossene zu überzeugen.
„Die Impfkampagne sollte unter anderem auch mit TV-Spots beworben werden“, sagte der Chef der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas kritisierte, dass etwa die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bislang „kaum sichtbar“ sei.
„Die bestehenden Angebote reichen offenbar nicht aus, um ausreichend Impfwillige zu erreichen“, sagte die Vize-Fraktionschefin der Sozialdemokraten dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) heute. Hier sei Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gefragt. „Wir müssen die Informationskampagne deutlich ausbauen. Wir brauchen mehr Werbung und Aufklärung“, forderte die Gesundheitsexpertin.
„Wir müssen auf allen Kanälen versuchen, Menschen anzusprechen, die sich beim Impfen bisher zurückhalten“, sagte der Präsident des Deutschen Städtetages, Burkhard Jung, den Zeitungen der Funke Mediengruppe heute. Es müsse einfacher werden, sich auch außerhalb von Impfzentren und Arztpraxen impfen zu lassen. Impfmüdigkeit dürfe sich nicht durchsetzen, die Zahl der Impfungen müsse wieder steigen.
Gestern hatte sich bereits der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, für eine intensivere Werbung für Coronaimpfungen auch im Fernsehen ausgesprochen. „Ich vermisse den TV-Spot zum Impfen vor der Tagesschau. Und dann müssen wir direkt vor Ort informieren, und zwar genau da, wo die Impfbereitschaft bisher gering ist. Wir müssen auf die Menschen zugehen“, hatte Reinhardt der Rheinischen Post gesagt.
In Deutschland waren mit Stand gestern (10.05 Uhr) 43 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpft. 48,8 Millionen Menschen (58,7 Prozent) hatten bis dahin nach Angaben des Robert-Koch-Instituts mindestens eine Impfdosis verabreicht bekommen.
Gestern warben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Spahn (beide CDU) mit einem Appell für die Möglichkeit der Schutzimpfung. „Eine Impfung schützt nicht nur Sie, sondern auch immer jemandem, dem Sie nahe stehen, der Ihnen wichtig ist, den Sie lieben“, sagte Merkel.
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