Ärzteschaft

Bundesländer sollen Zahl der Studienplätze erhöhen

  • Donnerstag, 25. Mai 2017
Carolin Siech /Foto: Jürgen Gebhardt
Carolin Siech /Foto: Jürgen Gebhardt

Freiburg – Die Delegierten des 120. Deutschen Ärztetages haben in mehreren Beschlüssen die Bundesländer aufgefordert, die Zahl der Medizinstudienplätze um mindestens zehn Prozent zu erhöhen und ausreichend zu finanzieren. Im Zuge des Reformprozesses zum Masterplan 2020 appellierten die Delegierten auch an die Bundesländer, die geplante Landarztquote nicht einzuführen.

Laut dem kürzlich verabschiedeten Masterplan kann jedes Bundesland für sich eine Landarztquote einführen. Bayern und Niedersachsen hatten bereits Interesse ange­meldet. Bei der Umsetzung der 37 Punkte des Masterplans verlangt der Deutsche Ärztetag, alle Verbände, „in denen in relevantem Umfang Medizinstudierende organisiert sind, in den Kommissionen zur Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020 aktiv zu beteiligen und ihnen ein Mitspracherecht einzuräumen.“

Mit dieser Forderung stärkten die Delegierten auch dem Bundesverband der Medizin­studierenden (bvmd) den Rücken: Deren Vertreterin, Carolin Siech aus Frankfurt, mahnte in ihrer Rede vor den Delegierten an, dass bei der Studienreform Studenten beteiligt werden müssten. „Denn wer kennt die Struktur und den Alltag im Studium besser, als wir Studierende?“, fragte Siech. Sie verlangte ebenso, in der Diskussion um Reformen sich nicht in „Symboldebatten“ um die Landarztquote und das hausärztliche Quartal im Praktischen Jahr (PJ) zu verlieren. „Wir müssen im Blick behalten, dass wir im Praktischen Jahr eine bundesweit einheitliche Aufwandsentschädigung bekommen müssen“, sagte Siech. „Ein PJ mit 40 Stunden ohne Vergütung entspricht nicht dem Jahr 2017.“

Die Delegierten setzten sich auch für die Zukunft der Promotion im Fach Medizin ein. So soll es weiterhin möglich sein, während des Studiums eine Promotion zu erstellen. „Der aktuellen Empfehlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), die medizinische Dissertation postgradual zu erstellen, darf nicht gefolgt werden“, heißt es in einem Beschluss. Um einer Abwertung der Promotion entgegenzutreten, werden die Universi­täten aufgefordert, die wissenschaftliche Ausbildung im Medizinstudium zu stärken. „Die in unterschiedlichem Umfang bereits bestehenden strukturierten und qualitäts­gesicherten Promotionsprogramme an den medizinischen Fakultäten müssen flächen­deckend ausgebaut und für alle Doktoranden in der Medizin verfügbar gemacht wer­den“, heißt es in einem Beschluss.

In das Studium soll nach dem Willen des Deutschen Ärztetages künftig auch der Bereich Medizinethik deutlich stärker thematisiert werden. „Hinsichtlich des wach­senden Fortschritts therapeutischer Behandlungsmöglichkeiten stellt sich Ärztinnen und Ärzten häufiger die Frage, ob eine maximale Ausreizung der Therapiemöglich­keiten aus ethischer Sicht sinnvoll ist“, so der Beschluss. Insgesamt sollen die Lehr­veranstaltungen im Fach Ethik künftig gleichberechtigt neben den klinischen und kommunikativen Fähigkeiten den Ausbildungsstandards angepasst werden. Auch sollen diese Lehrveranstaltungen einen hohen Praxisanteil haben.

bee

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