BVMed plädiert für Medizintechnik-Strategie

Berlin – Von erheblichen Druck auf die Medizintechnikbranche in Deutschland berichtete heute der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed). Für bessere wirtschaftliche und regulatorische Rahmenbedingungen sei eine ganzheitliche Strategie erforderlich, hieß es.
Die MedTech-Branche verzeichnet nach den Ergebnissen der Herbstumfrage des BVMed zwar ein Umsatzplus von 4,8 Prozent gegenüber dem Krisenjahr 2022 – dem stünden jedoch stark gestiegene Logistik-, Rohstoff- und Energiepreise sowie die hohen Kosten für die Umsetzung der EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) gegenüber.
Darunter würden vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die 93 Prozent der Branche ausmachen, leiden. Laut BVMed gehen die Investitionen am Standort Deutschland aktuell bereits zurück, Forschungsinvestitionen würden zunehmend ins Ausland verlagert.
Das Innovationsklima ist nach dem BVMed-Index auf einem Tiefstand. Auf einer Skala von 0 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) bewerten die Unternehmen das Innovationsklima für Medizintechnik in Deutschland im Durchschnitt nur noch mit 3,5. Das ist seit Erhebung des Indexes 2012 der absolute Tiefstwert.
„Das müssen wir mit standortfreundlicheren Rahmenbedingungen verändern. Dafür brauchen wir ganzheitliche Ansätze – eine MedTech-Strategie 2030 zur Verbesserung der Rahmenbedingungen in Deutschland mit Handlungskonzepten für den Forschungs- und Produktionsstandort“, sagte BVMed-Vorstandsvorsitzender Meinrad Lugan auf der BVMed-Jahrespressekonferenz.
„Deutschland ist bei Medizintechnologien Weltspitze. Noch. Denn: der Medizintechnikstandort Europa ist stark gefährdet“, so Lugan. Das liege vor allem an hausgemachten Problemen wie der „handwerklich schlecht gemachten“ MDR, der Bürokratie, einer mangelnden Datennutzung sowie an einer „unzureichenden Wahrnehmung und Unterstützung des Mittelstandes“. Derzeit würden Innovationen „komplett ausgebremst“.
Zu einer „MedTech-Strategie“ gehöre laut BVMed deshalb unter anderem eine Entbürokratisierungs-Offensive sowie eine wettbewerbsfähige Regulatorik. Insbesondere die MDR müsse weiterentwickelt und verbessert werden. Zudem sei ein besserer Datenzugang und ein Antragsrecht beim Forschungsdatenzentrum für Medizinprodukteunternehmen erforderlich.
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