Politik

Grünen-Spitze sagt Kommission zu Homöopathie ab

  • Dienstag, 14. Januar 2020
/picture alliance, Stefan Sauer
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Berlin – Die Grünen-Spitze hat die geplante Kommission zur Homöopathie abgesagt. Der Bundesvorstand sei „einstimmig zu dem Ergebnis gekommen, dass eine vertrauensvolle und erfolgreiche Arbeit dieser Kommission nicht möglich ist“, heißt es in einem Beschluss des Grünen-Bundesvorstandes. Zur Begründung wurde auf eine interne Telefonkonferenz verwiesen, über die trotz vereinbarter Vertraulichkeit in Zeitungen berichtet worden sei.

Über den heute gefassten Vorstandsbeschluss hatte zunächst die tageszeitung (taz) be­rich­tet. „Die Debatte um die Homöopathie war von Anfang an durch einen aggressiven und teilweise polemischen Ton beschwert“, konstatiert der Bundesvorstand in seinem Beschluss.

Bereits vor dem Parteitag im November in Bielefeld seien „immer wieder aus internen Gesprächen Informationen an die Medien weitergegeben“ worden. Die Delegierten hatten sich für die Einsetzung der Kommission ausgesprochen, die von Parteichef Robert Habeck geleitet werden sollte.

Der Vorstand zieht die Beschlussfassung zur Homöopathie nun an sich. Der Bielefelder Parteitag vom November habe den Vorstand beauftragt, eine Positionierung zu einem wissenschaftsbasierten und ethischen Gesundheitssystems zu erarbeiten.

„Der Auftrag kann nur erfüllt werden, indem der Bundesvorstand die erforderliche pro­grammatische Arbeit selbst verantwortet und mit dem Entwurf des Grundsatzpro­gram­mes vorlegt“, heißt es in dem Vorstandsbeschluss. Den Mitgliedern der ursprünglich ge­planten Kommission sollten die Textpassagen zuvor zur Kommentierung zugeleitet wer­den.

Bei den Grünen ist die Haltung zur Homöopathie heftig umstritten. Kritiker setzen sich insbesondere dafür ein, die Finanzierung der Behandlung als Satzungsleistung durch einige Krankenkassen zu beenden. Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass Homöopathie nicht über den Placebo-Effekt hinaus wirke. Die Homöopathiebefürworter plädieren hingegen dafür, an der Finanzierungsmöglichkeit festzuhalten.

afp

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