Junge Liberale wollen ein Ende der Sonderbehandlung von Homöopathie

Postdam – Die Homöopathie gerät zusehends in das Blickfeld der Politik. Nach Ansicht der Jungen Liberalen (Julis) Brandenburg soll die Sonderstellung der „Alternativmedizin“, wie zum Beispiel von homöopathischen Präparaten, beendet werden. Einen entsprechenden Beschluss fassten die Jungen Liberalen kürzlich auf ihrem 56. Landeskongress in Strausberg.
Die jungen FDP-Mitglieder fordern darin, dass die vereinfachte Zulassung für Homöopathika künftig entfällt. Die Bezeichnung Arzneimittel sollte nur noch von Präparaten getragen werden dürfen, die „vollständig das übliche Zulassungsverfahren durchlaufen haben“.
Weitergehend solle ein Hinweis auf homöopathischen Produkten deutlich machen, dass keinerlei wissenschaftliche Evidenz für eine Wirkung vorliegt. Außerdem soll den Krankenkassen die Kostenübernahme homöopathischer Behandlungen untersagt werden.
„Ich halte es für höchst fahrlässig, dass Produkte, welche niemals ihre Wirksamkeit nachweisen mussten, als Arzneimittel in Apotheken verkauft werden dürfen“, sagte Mitantragsteller und Pressesprecher der Jungen Liberalen Brandenburg, Fabian Jahoda.
Es sei „niemandem zu erklären“, warum der Homöopathie eine unkomplizierte Abkürzung im Zulassungsverfahren geboten werde. Ebenso sei es Versicherten nicht zu erklären, warum manch eine Krankenkasse die notwendige Brille oder den Rollstuhl nur bruchstückhaft tragen würde, aber dafür eine Behandlung mit Globuli ohne jeden Wirkungsnachweis bezahle.
„Den Menschen mit Placebos Heilung vorzutäuschen ist noch gefährlicher, als ihnen keine Heilung anzubieten“, sagte Mitantragsteller und Beisitzer im Landesvorstand, Sebastian Löser. Die Gesellschaft soll keine Placebos mehr bezahlen müssen.
Die Jungen Liberalen sind sich einig, dass trotz der mehr als 200 Jahre langen Historie der Homöopathie keine wissenschaftliche Studie bislang eine Wirkung belegen konnte, die über den Placeboeffekt hinausgeht. Das bloße Vertrauen auf die Homöopathie könne daher eine wirksame Behandlung verzögern oder verhindern, hieß es. Dennoch dürften Homöopathika als Arzneimittel in Apotheken abgegeben werden.
Erst vor wenigen Tagen hatte der Grüne-Bundesparteitag sich für eine Fachkommission ausgesprochen, die sich mit Fragen rund um die Homöopathie befassen soll. Auf dem Parteitag hatten Gegner und Befüworter der Homöopathie zuvor konträre Anträge einreichen wollen. Man verständigte sich mit der Kommission letztlich zunächst auf einen Kompromiss.
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