Ärzteschaft

Kassenärzte fordern klare Regelung bei medizinischen Notfällen

  • Montag, 20. Februar 2017
Uploaded: 08.04.2013 14:05:48 by mis
/dpa

Berlin – Die Notfallversorgung von Patienten muss zwischen den Bereitschaftsdiensten niedergelassener Ärzte und den Notfallambulanzen von Kliniken nach Ansicht der Kas­s­en­ärzte besser abgestimmt werden. Wie der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sagte, ist für Patienten im Notfall wichtig, „dass es nur immer eine Anlaufstelle gibt, nicht zwei parallele Strukturen“.

Ein Patient, der „zur Unzeit“ eine ärztliche Versorgung benötige, müsse eine zentrale Nummer wählen können, die ihn entweder in die ambulante Versorgung eines nieder­ge­lassenen Arztes verweise oder in die Notfallaufnahme eines Krankenhauses. „Ein Not­dienst, der abgestimmt zwischen Krankenhäusern und Niedergelassenen besteht, ist wich­tig und richtig und anders wird es auch nicht gehen“, sagte Gassen. Er fügte vor all­em mit Blick auf die Krankenhäuser hinzu: „Wir müssen diese Dienste zusammenführen. Wir müssen uns abstimmen.“

Die zentrale Nummer sieht Gassen in der Bereitschaftsdienstnummer 116 117 der nie­dergelassenen Ärzte. Er räumte aber ein, dass diese Nummer noch zu wenig bekannt ist und forderte: „Wir müssen die 116 117 populärer machen.“ Der KBV-Chef erläuterte, die 116 117 sei für den Bereitschaftsdienst und die 112 für den Notfall, etwa bei schweren Unfällen, bei Verdacht auf Hirnschlag oder Herzinfarkt.

Gefragt seien bei dieser Zusammenarbeit vor allem die 17 regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen (KV), die am besten Vereinbarungen mit den regionalen Krankenhäusern treffen könnten. „Manchmal klappt dies schon hervorragend.“

Gassen bekräftigte zudem seine Kritik, dass für manche Krankenhäuser „die Notfallam­bu­lanz der Staubsauger für eine stationäre Bettenfüllung“ sei. „Die Hälfte aller Belegung kommt über die Notaufnahme. Und wir wissen, jeder vierte Krankenhausfall ist eine Fehlbelegung.“ Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) wies diese Vorwürfe wiederholt zurück.

Der stellvertretende Vorsitzende des Katholischen Krankenhausverbands Deutschlands, Ingo Morell, glaubt nicht, dass eine höhere Popularität der Bereitschaftsdienstnummer der Kassenärztlichen Vereinigungen allein nicht genügen wird, um flächendeckend einen vernünftigen Notdienst zu organisieren. Hier seien nicht primär die Kassenärzte in der Steuerungsfunktion, „sondern es müssen die Erkenntnisse aus beiden Bereichen zu­sammengeführt werden“.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung