Kinder- und Jugendpsychiater kritisieren Vergütung der sozialpsychiatrischen Versorgung

Mainz – Die Bedeutung der sozialpsychiatrischen Versorgung hat der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland (bkjpp) betont. „Seit 1994 existiert die Sozialpsychiatrie-Vereinbarung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in Deutschland. Kaum eine Vereinbarung hat so sehr wie diese seit 2008 als Teil des Bundesmantelvertrages flächendeckend gültige Vereinbarung die Versorgungsstruktur eines ganzen Faches verändert und bestimmt“, hieß es aus dem Berufsverband.
Mittlerweile versorgten mehr als zwei Drittel aller rund 1.000 Kinder- und Jugendpsychiater und -psychotherapeuten in Deutschland ihre knapp 500.000 Patienten jährlich zusammen mit einem Team von akademischen Therapeuten. Allerdings sei diese Versorgung gefährdet. „Die Höhe der Pauschale ist seit 1994 nicht erhöht worden, die tariflichen Löhne der akademischen Therapeuten sind im gleichen Zeitraum aber massiv gestiegen, gleiches gilt für Raummieten und andere Kosten“, sagte der Vorsitzende des Berufsverbandes, Gundolf Berg, heute in Mainz.
Die Verhandlungen zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung verzögerten sich und die Kassen ließen „keine Bereitschaft zu einer Erhöhung der Pauschale erkennen“, so Berg. „Es müsste doch möglich sein, eine einfache Anpassung der Vergütung zu verhandeln und eine Struktur, die man seitens aller Beteiligter bekanntermaßen als sehr positiv bewertet, weiter zu erhalten“, forderte der Berufsverbands-Vorsitzende.
Er warnte, ohne die sozialpsychiatrische Versorgung würde die Zahl der Behandlungsplätze für Kinder- und Jugendliche mit psychischen Problemen in Deutschland auf rund ein Fünftel schrumpfen. „Wir setzen auf die Vernunft aller Verantwortlichen, es dazu nicht kommen zu lassen“, so Berg.
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