KV Bayerns sieht sich bei Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes auf dem richtigen Weg

München – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bayerns will den Bereitschaftsdienst im Land konsequent weiter umbauen. Das hat der Vorstand der KV auf der Vertreterversammlung am vergangenen Wochenende betont. Die Entlastung der Ärzte durch die Einführung eines freiwilligen „Poolärztesystems“ und die Einrichtung von zentral gelegenen Bereitschaftspraxen, die sich in der Regel an Kliniken befinden, seien die einzige Chance, das ambulante System und den Bereitschaftsdienst trotz des prognostizierten Ärztemangels und einer steigenden Anzahl von angestellten Ärzten dauerhaft aufrecht zu erhalten, sagte der Vorstandsvorsitzende der KV, Wolfgang Krombholz.
Außerdem verlangten auch gesetzliche Vorgaben aus dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz und dem Krankenhausstrukturgesetz eine Neuausrichtung des Bereitschaftsdienstes. Zudem sei es wichtig, die Sicherheit für die Ärzte im Bereitschaftsdienst zu verbessern. Dies geschehe durch den begleitenden, von der KV organisierten Fahrdienst, so der KV-Vorsitzende.
Krombholz wies darauf hin, dass die Patienten die neuen Strukturen gut annähmen: Rund 90 Prozent von ihnen seien mit der ärztlichen Behandlung, der Erreichbarkeit und der Einrichtung der KV-Bereitschaftspraxen zufrieden. Das hatte eine Befragung von über 600 Patienten in zehn KV-Bereitschaftspraxen in den Pilotregionen ergeben. Der reformierte Bereitschaftsdienst entlaste außerdem nachweislich die Notaufnahmen der Krankenhäuser: So sei die Fallzahl in den Notfallambulanzen in den Pilotregionen zu den Öffnungszeiten der Bereitschaftspraxen um durchschnittlich sechs Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum war laut Krombholz außerhalb der Pilotregionen eine Steigerung der Fälle in den Notaufnahmen von vier Prozent zu beobachten. Krombholz betonte, dass die KV aus den Erkenntnissen in den Pilotregionen lerne und die Ärzte, die schon in den neuen Strukturen arbeiten, nach deren Erfahrungen befrage.
Auf diese Befragung ging der erste stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV, Pedro Schmelz, in seinem Vortrag vor der Vertreterversammlung genauer ein. Die KV hatte im Herbst 2017 knapp 3.000 Mitglieder, die ihren Bereitschaftsdienst in den Pilotregionen ableisten, angeschrieben. Davon nahmen 15 Prozent an der Befragung teil. Über 70 Prozent der befragten Ärzte, die schon in den neuen Strukturen arbeiten, empfanden ihre geringere Dienstfrequenz als angenehm. Ebenfalls rund zwei Drittel der Befragten sahen die Begleitung durch einen Fahrer im Hausbesuchsdienst, die Zusammenarbeit mit den Vermittlungszentralen und Kliniken sowie die Ausstattung der Bereitschaftspraxen positiv.
Die Ausdehnung der Dienstgebiete bewerteten allerdings 60 Prozent der befragten Ärzte als zu groß. Laut Schmelz liegt dies aber auch daran, dass die Pilotregionen über ganz Bayern verteilt seien und es so keine Synergieeffekte zwischen Nachbarregionen gebe. Dies werde sich bessern, wenn die Reform flächendeckend umgesetzt sei, so der KV-Vize. In den eingerichteten zehn Pilotregionen werden laut Schmelz mittlerweile durchschnittlich 39 Prozent der Dienststunden durch die Poolärzte übernommen. Über zwei Drittel der Befragten schätzen die Möglichkeit, ihren Dienst leichter an freiwillig tätige Ärzte abzugeben, so Schmelz.
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