Ärzteschaft

Medizinische Fachangestellte warnen vor Praxenkollaps, Ärzteschaft unterstützt Protest

  • Dienstag, 29. August 2023
Protestaktion des vmf im Februar 2023. /Schmedt
Protestaktion des VMF im Februar 2023. /Schmedt (Archivbild)

Bochum – Der Verband medizinischer Fachberufe (VMF) protestiert gegen die Rahmenbedingungen in der ambulanten Versorgung und fordert von der Politik mehr Wertschätzung.

„Medizinische Fachangestellte müssen eine enorme Stressbelastung bewältigen, sehen sich wachsender ver­baler Gewalt am Arbeitsplatz ausgesetzt und werden dafür mit Gehältern bezahlt, die sich größtenteils im Nie­driglohnbereich bewegen“, hieß es aus dem Verband.

Fachkräftemangel, ungerechte Bezahlung, Deckelung und kurzsichtige Gesundheitspolitik bestimmten den Arbeitsalltag des Praxispersonals, so die Kritik. Der Berufsverband kündigt daher im Rahmen einer Kampagne „Rote Karte“ einen Protesttag mit einer Kundgebung in Berlin für den 8. September an.

Der Deutsche Hausärzteverband unterstützt die Aktion und ruft zu einer breiten Beteiligung auf. „Unsere Pra­xisteams sind das Herz der Versorgung“, sagte Markus Beier, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärztever­bandes. Dass sich ihre unentbehrliche Arbeit noch immer nicht angemessen im Honorarsystem widerspiegele, sei „ein Skandal“.

Auch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bremen unterstützt den Protest und empfiehlt den niedergelassenen Ärzten in Bremen und Bremerhaven, ihren Praxisangestellten eine Teilnahme zu ermöglichen.

„Wir ziehen am selben Strang. Denn ohne MFA lässt sich keine Arztpraxis betreiben. Eine Wertschätzung ihres enormen Engagements in der Patientenversorgung ist überfällig“, betonten die Vorstände der KV Bremen, Bern­hard Rochell und Peter Kurt Josenhans.

Unterstützung kommt auch von der KV Brandenburg. „In den aktuellen Honorarverhandlungen müssen die allumfänglichen Teamleistungen und die Tarifsteigerungen der MFA voll und zeitnah berücksichtigt werden. Praxisinhaber müssen endlich in die Lage versetzt werden, höhere Gehälter durch Tarifsteigerungen auch zeitnah an ihre MFA zahlen zu können“, sagte Stefan Roßbach-Kurschat, stellvertretender Vorsitzender des KV-Vorstands.

Der Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng) unterstützt den Protest des Praxispersonals ebenfalls und kritisiert die Unterfinanzierung der ambulanten Medizin. Sie sei der Hauptgrund dafür, dass die Praxen zunehmend Probleme hätten, MFA zu gewinnen und zu halten, so die Kritik.

hil

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