Ärzteschaft

Medizinstudierende und Hausärzte kritisieren erneute Verschleppung des Masterplans 2020

  • Mittwoch, 7. Februar 2024
/kalafoto, stock.adobe.com
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Berlin – Die erneute Nichtbehandlung der Reform der Ärztlichen Approbationsordnung im Bundeskabinett hat scharfe Kritik sowohl vom Hausärztinnen- und Hausärzteverband (HÄV) als auch seitens der Bun­desvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) ausgelöst.

Bundesregierung und Länder seien auf­gefordert, die „Hinhaltetaktik auf Kosten der Patientenversorgung endlich zu beenden“, teilten beide gemeinsam mit. Die Zukunft der hausärztlichen Versorgung hänge am seidenen Faden und werde gerade sehenden Auges aufs Spiel gesetzt.

„Wir sind fassungslos, dass nach all den Jahren des darauf Hinarbeitens, der Kompromisse und Konsensfin­dung schon wieder an den Haaren herbeigezogene Gründe vorgeschoben werden, um diese drin­gend not­wendige Reform des Medizinstudiums erneut auf die lange Bank zu schieben“, kritisierte Markus Beier, Co-Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes.

Die „Hinhaltetaktik der Verantwortlichen in Bund und Ländern“ habe längst nichts mehr mit verantwortungs­voller Politik zu tun, so Nicola Buhlinger-Göpfarth, Co-Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzte­ver­bandes. Sie verwies darauf, dass bereits jetzt fast 5.000 Hausärztinnen und Hausärzte in der Versorgung fehlten – jedes Hinauszögern der Reform werde die Gesellschaft teuer zu stehen kommen.

Die Novellierung der Ärztlichen Approbationsordnung sei seit über zehn Jahren in der Planung und längst überfällig, betonte Paul Quasdorff, Vizepräsident für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der bvmd. Das Streichen der Reform von der Tagesordnung des Bundeskabinetts komme „einer nicht hinnehmbaren Verzögerung gleich“.

Ohne Novellierung der Ärztlichen Approbationsordnung bleibe die Medizin der Zukunft vollkommen auf der Strecke, warnte Pascal Markus Lemmer, Referent für Externes der bvmd. Themen wie die ambulante Versor­gung, die Digitalisierung und weitere müssten dringend stärker in der Approbationsordnung berücksichtigt werden.

Bereits 2017 hatte die damalige Bundesregierung die Reform des Medizinstudiums, den Masterplan Medizin­studium 2020, in die Wege geleitet. Ursprünglich war vorgesehen, die Reform bis 2020 umzusetzen.

Ziel ist es unter anderem, mehr Praxisbezug im Studium zu verankern sowie den kommunikativen und sozia­len Fähigkeiten eine größere Bedeutung beizumessen. Darüber hinaus soll die Allgemeinmedizin im Studium deutlich gestärkt werden.

Dem Vernehmen nach war vorgesehen, die Reform der Ärztlichen Approbationsordnung am 7. Februar 2024 im Bundeskabinett zu beraten. Der Tagesordnungspunkt wurde aber offensichtlich kurzfristig von der Agenda gestrichen.

EB/aha

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