Politik

Moskauer Generalstaatsanwalt erbittet Informations­übermittlung im Fall Nawalny

  • Montag, 31. August 2020
Sitz der Generalstaatsanwaltschaft in Moskau. /picture alliance, Sputnik, Natalia Seliverstova
Sitz der Generalstaatsanwaltschaft in Moskau. /picture alliance, Sputnik, Natalia Seliverstova

Berlin – Im Fall des mutmaßlich vergifteten russischen Oppositionspolitikers Alexej Na­wal­ny hat die russische Justiz offenbar ein Rechtshilfeersuchen an die deutschen Behör­den gestellt.

Laut Welt am Sonntag bestätigte das Bundesjustizministerium (BMJV) den Eingang eines Antrags des russischen Generalstaatsanwalts, in dem dieser um die Über­mittlung von Analysen und vorläufigen Diagnosen bat.

Nawalny war vor gut einer Woche mit Vergiftungssymptomen aus einer Klinik im sibiri­schen Omsk in die Berliner Charité verlegt worden. Er liegt dort auf der Intensiv­station im künstlichen Koma.

Die Berliner Ärzte gehen von einer Vergiftung Nawalnys durch eine „Substanz aus der Wirkstoffgruppe der Cholinesterasehemmer“ aus. Nawalnys Umfeld ver­mutet, dass staatliche Stellen hinter dem mutmaßlichen Giftanschlag stecken könn­ten.

Der Kreml sieht dagegen keine Belege für eine Vergiftung des scharfen Kritikers von Präsident Wladimir Putin und hat den deutschen Ärzten „voreilige“ Schlussfolgerungen vorgeworfen. Am vergangenen Donnerstag hatte die russische Polizei routinemäßig Vor­ermittlungen eingeleitet.

Zur Wirkstoffgruppe der Cholinesterasehemmer gehören neben einigen Medikamenten und Insektiziden auch Nervengifte wie Nowitschok oder Sarin. Nowitschok war beim Anschlag auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia 2018 im englischen Salisbury eingesetzt worden.

afp

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