Reinhardt warnt vor Panik wegen steigender Infektionszahlen

Berlin – Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, hat vor Panik angesichts der auch in Deutschland wieder steigenden Zahl der Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 gewarnt.
„Mit Infektionszahlen von 1.200 Infektionen am Tag, wenn die jetzt nicht erheblich weiter ansteigen, können wir im Gesundheitswesen natürlich umgehen“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Es sei in dieser Lage jedoch „richtig, vorsichtig zu sein“.
Mit Blick auf die schwere Panne in Bayern, wo 44.000 Ergebnisse von Coronatests an Reiserückkehrern geraume Zeit nicht den Betroffenen mitgeteilt wurden, darunter auch rund 900 positive Befunde, sagte Reinhardt: „Wir haben in den letzten 20 Jahren angesichts nicht bestehender Herausforderungen für den öffentlichen Gesundheitsdienst, den leider etwas kaputt gespart.“
Das räche sich jetzt. Reinhardt forderte, das Gesundheitswesen wieder besser auszustatten. Zurückhaltend äußerte sich der BÄK-Präsident zu der Forderung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), wonach sich Reiserückkehrer aus Risikogebieten einem zweiten Coronatest unterziehen sollen.
„Die Deutschen haben die Eigenschaft, möglichst alles 100-prozentig zu machen. Das ist keine ganz schlechte“, sagte Reinhardt. „Und wenn man 100 Prozent haben möchte, dann muss man natürlich einen zweiten Test durchführen.“ Ob sich dieser Aufwand allerdings lohne, da mache er „ein Fragezeichen dran“.
Die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von heute erneut angestiegen und zwar auf 1.445. Dies ist der höchste Wert seit mehr als drei Monaten.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: