Politik

Lauterbach mahnt Ersatz für ausländische Ärzte an

  • Montag, 6. Januar 2025
/picture alliance, Jörg Ratzsch
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Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnt vor Versorgungslücken im Gesundheits­system, sollten Fachkräfte aus Syrien und anderen Nationen in größerer Zahl Deutschland verlassen.

„Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass viele von ihnen auch wieder in ihre Heimat zurückgehen werden. Dabei geht es nicht nur um Syrien, sondern auch um Polen, Rumänien, Ungarn“, sagte der SPD-Politiker dem Spiegel.

Deutschland dürfe sich nicht darauf verlassen, dass es die Lücken im Gesundheitssystem mit Personal aus dem Ausland beheben könne, fügte der Minister hinzu. Er sieht die Bundesländer in der Pflicht. „In den Bundesländern müssen schnell 5.000 zusätzliche Medizinstudienplätze geschaffen werden, weil wir in Deutschland Ärzte in Zukunft verlieren werden“, sagte er.

Zum Wintersemester 2023/24 starteten laut Statistischem Bundesamt (Destatis) 10.058 Studienanfängerinnen und -anfänger im Bereich Medizin. Das sind nur 82 mehr neue Medizinstudierende als zum Wintersemester 2020/21.

Hauptknackpunkt beim Ausbau der Studienplätze ist die Finanzierungs­frage: Der Bund will sich nicht an den Mehrkosten beteiligen und die eigentlich zuständigen Länder zeigen sich zurückhaltend.

Der Minister riet davon ab, syrische Ärztinnen und Ärzte in Deutschland halten zu wollen, die in ihr Herkunftsland zurückkehren möchten. „Das ist unethisch“, sagte Lauterbach und verwies darauf, dass medizinische Expertise in Syrien gebraucht werde.

Angesichts der Debatte um die Zukunft der Syrer in Deutschland hat unterdessen Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa vor Populismus im Bundestagswahlkampf gewarnt. „Die populistische Verschärfung der Remigra­tions-Tonalität im Wahlkampf schürt falsche Vorurteile“, sagte Welskop-Deffaa dem Tagesspiegel.

Dies beschädige nachhaltig die Grundlagen einer Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte. Sie seien insbesondere in Gesundheits- und Sozialberufen eine große Hilfe.

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums befanden sich mit Stand Ende Oktober 974.136 Menschen mit syrischer Staatsbürgerschaft in Deutschland. Bei mehr als zwei Drittel der Menschen handelt es sich um Schutz­suchende.

kna

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