Politik

Rund 5.800 ausländische Pflegefachkräfte angeworben

  • Mittwoch, 29. Januar 2020
/www.frsphoto.com, stock.adobe.com
/stock.adobe.com; www.frsphoto.co

Berlin – In den vergangenen Jahren sind 5.797 Pflegekräfte über ein spezielles Programm aus Bosnien und Herzegowina, Serbien, den Philippinen und Tunesien nach Deutschland gekommen. Davon wurden seit 2013 3.577 Menschen direkt an Arbeitgeber vermittelt, 2.220 sind ohne Vermittlung eingereist und haben eine Arbeit als Pflegekraft aufge­nomm­en.

Zudem besuchen derzeit in Vietnam 107 Personen einen Deutschsprachkurs, sie sollen ab Mitte 2020 nach Deutschland kommen. Mehr als die Hälfte der eingereisten Pflegekräfte kommen aus den Philippinen. Das geht aus der Antwort des Bundessozialministeriums auf eine Anfrage der Linksfrak­tion vor, die heute vom Bundestag veröffentlicht wurde.

Es handelt sich um das Projekt „Triple Win“ der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Bundesagentur für Arbeit (BA). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte im Kosovo und in Mexiko, woher nun auch Pflegekräfte verstärkt angeworben werden, persönlich um Arbeitskräfte geworben.

Die BA schätzt die Gesamtkosten für Arbeitgeber, die an „Triple Win“ teilnehmen, laut der Regierungsantwort auf 8.000 bis 10.000 Euro – darunter Zahlungen an die GIZ für deren Leistungen sowie weitere Kosten unter anderem für die Reise nach Deutschland und Spracherwerb.

Die Linke-Pflegeexpertin Pia Zimmermann, die die Anfrage gestellt hatte, sagte, die Zahlen zeigten, dass die Anwerbung aus anderen Ländern die Probleme in Deutschland nicht lösen könnten.

„Der begnadete Selbstdarsteller Spahn sollte endlich aufhören, diesen Sachverhalt zum Anlass für PR-trächtige Flugreisen in deutlich ärmere Länder zu machen, sondern sich um anständige Bezahlung, gute Personalausstattung und die dafür erforderlichen Ausbil­dungs­zahlen kümmern.“

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung