SPD-Versprechen: Bürgerversicherung würde Ärzteschaft nicht benachteiligen

Berlin – Die Ärzteschaft soll bei einer Bürgerversicherung finanziell nicht benachteiligt werden. Es werde eine Kompensation aller bisherigen Mehreinnahmen durch Privatversicherte geben, versprach der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Karl Lauterbach, im Tagesspiegel.
Er wies aber zugleich darauf hin, dass dies nur systemisch für die Ärzteschaft im Ganzen gelte. Laborärzte oder Radiologen könnten im neuen System durchaus Einbußen erleiden – zugunsten von Hausärzten oder Fachärzten auf dem Land. „Wir wollen das Geld ja gerechter verteilen“, sagte Lauterbach, der erwartete, dass mehr als 70 Prozent der Privatversicherten freiwillig in eine Bürgerversicherung wechseln würden.
SPD, Grüne und Linke wollen eine Bürgerversicherung einführen. Die Modelle der drei Parteien variieren leicht. In den SPD-Plänen sei vorgesehen, allen einen Wechsel ohne zeitliches Limit zu ermöglichen, so Lauterbach weiter. Berufseinsteiger würden automatisch Mitglied. Wer dennoch privat versichert bleiben wolle, trage dann „ein hohes finanzielles Risiko“.
Bei den Beitragssätzen rechnet Lauterbach für die Mehrheit der Bürger mit einer Entlastung. „Unterm Strich dürfte der Beitragssatz niedriger sein als bisher für gesetzlich Versicherte“, sagte der SPD-Politiker. Sollte es einen Kostenanstieg geben, werde er „mehr als kompensiert durch die vielen Gutverdiener“, die aus der privaten Krankenversicherung (PKV) dazustießen.
Das Geld aus den Altersrückstellungen der Privaten – derzeit etwa 233 Milliarden Euro – benötige man nicht für eine solide Finanzierung, stellte Lauterbach klar. Szenarien aus der PKV, wonach die Einführung einer Bürgerversicherung 300.000 Jobs kosten werde, bezeichnete er als abwegig. „Wir rechnen netto mit keinem Verlust an Arbeitsplätzen“, sagte er. Aber natürlich werde man welche verlagern müssen.
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