Spifa verabschiedet Resolution gegen Abschaffung der doppelten Facharztschiene

Berlin – Der Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands (Spifa) lehnt die aktuellen gesundheitspolitischen Vorhaben im ambulanten und stationären Sektor ab. In einer eigens verabschiedeten Resolution im Vorfeld des 128. Deutschen Ärztetages haben die Mitgliedsverbände sich unter anderem gegen einen Abbau der doppelten Facharztschiene positioniert.
Vergangene Woche hatte die Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung eine Reihe von Empfehlungen vorgelegt, um insbesondere die Sektorengrenzen zwischen dem stationären und dem ambulanten Bereich zu überwinden.
So solle demnach ein Primärarztsystem aufgebaut werden, das aus Allgemeinmedizinern, Internisten, Pädiatern, Gynäkologen und Psychiatern besteht, die die Gesundheitsversorgung steuern und die doppelte Facharztschiene abbauen sollen.
Der Spifa hat nun in der einstimmig angenommen Resolution seine Ablehnung dieser Vorstellung kundgetan. Zudem, so heißt es darin weiter, müssten alle „zurzeit noch unnötigerweise stationär erbrachten Leistungen in die ambulante Leistungserbringung“ ausgeweitet werden.
Es brauche außerdem eine sofortige Notfalldienstreform mit klarer Patientensteuerung sowie eine sofortige vollständige Entbudgetierung aller ärztlichen Fachgruppen. All diese genannten Punkte bedürften wiederum „maximaler Berücksichtigung“ bei der Krankenhausreform.
„Alle gesellschaftlichen Kräfte werden aufgefordert die konkreten Rahmenbedingungen für die medizinische Versorgung unserer Bevölkerung dringend zu verbessern“, heißt es in der Resolution. „Der demografische Wandel sowohl bei Patientinnen und Patienten aber auch bei Ärztinnen und Ärzten, der Fachkräftemangel und der medizinische Fortschritt machen dies notwendig.“
Dazu gehöre auch eine vollumfängliche Finanzierung der ambulanten und stationären Weiterbildungsmöglichkeiten für Ärzte sowie eine sofortige Refinanzierung der Gehälter von medizinischen Fachangestellten (MFA) sowie der weiteren Praxismitarbeiter und Gesundheitsberufe auf das Niveau der Sozialversicherungsfachangestellten der gesetzlichen Krankenversicherung.
„Sollten diese Forderungen in absehbarer Zeit nicht erfüllt werden, droht ganz ohne Protestmaßnahmen eine deutliche Verschlechterung der medizinischen Versorgung unserer Patientinnen und Patienten“, warnt der Spifa. „Termine in fachärztlichen Praxen werden zum raren Gut werden.“
Damit werde auch eine Entbudgetierung der Hausärzte ins Leere laufen. „Keinem Patienten ist damit geholfen, dass er zwar einen Termin bei Hausärztinnen und Hausärzten hat, aber eine anschließende Diagnostik bei der Fachärztin oder dem Facharzt nicht erfolgen kann.“
Sollten die bereits gegebenen Zusagen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nicht als erster Schritt in unmittelbarer Zukunft umgesetzt werden, behalte sich der Spifa vor, „zu weiteren Protestmaßnahmen – auch in verschärfter Form – aufzurufen“.
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