Sport mit Hüftendoprothese ist sinnvoll
Berlin – Innovative Prothesenmaterialien, vielfältige Implantatmodelle und differenzierte, schonende OP-Techniken ermöglichen Patienten mit einer Hüftprothese einen deutlich aktiveren Lebensstil, als dies früher der Fall war. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik (AE) hin.
„Wir empfehlen unseren Patienten mit Ersatzgelenk heute tägliche körperliche Aktivität von mindestens einer Stunde“, erläutert Carsten Perka, Generalsekretär der AE und Ärztlicher Direktor des Centrums für Muskuloskelettale Chirurgie, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Charité Berlin.
In der Vergangenheit sei man davon ausgegangen, dass sportliche Betätigung mit Hüftprothese zu vorzeitigem Materialverschleiß und anderen Problemen bei der Prothese führt, erläutert er. Ärzte rieten ihren Patienten deshalb früher, das künstliche Gelenk möglichst zurückhaltend zu belasten.
„Viele Patienten haben sich deshalb eher zu wenig bewegt“, so Perka. Doch diese Empfehlung sei überholt: „Die Endoprothetik hat sich in den letzten 20 Jahren weiterentwickelt. Gerade die Hüftprothesen tolerieren heute deutlich mehr Aktivität.“
Patienten sollten laut der Fachgesellschaft vor dem Eingriff die gewünschten Sportarten mit ihrem Operateur besprechen. So könnte dieser gezielt das bestmögliche Verfahren im Hinblick auf die künftigen Belastungen auswählen.
„Aktivitäten, die zu einer gleichmäßigen, wenn auch intensiven Belastung der Prothese führen, wie langsames Joggen, Fahrradfahren, Ski-Langlauf, – sogenannte Low-Impact-Sportarten –, sind sicher unproblematisch“, führt Perka weiter aus.
Aber auch für Sportarten, die einen maximalen Bewegungsumfang erforderten, gebe es mittlerweile Lösungen, so der Experte. Aber sogenannte „Stop-and-Go-Sportarten“ wie Ballsportarten, extreme Ausdauerbelastungen und Sportarten mit intensivem Körperkontakt könnten die Haltbarkeit der Hüftprothese nach wie vor erheblich verkürzen.
„Wir müssen unsere Empfehlungen hinsichtlich der sportlichen Betätigung nach Implantation einer Hüftprothese anpassen und moderaten Sport nun nicht nur eindeutig erlauben, sondern empfehlen“, lautet das Fazit von Karl-Dieter Heller, AE-Präsident und Chefarzt der Orthopädischen Klinik am Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig.
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