Tarifgespräche für Ärzte an Unikliniken dauern an

Hannover – Im Tarifstreit der Ärzte an Universitätskliniken dauern die Verhandlungen in der dritten Runde an. Die Gespräche seien intensiv, eine Prognose wäre verfrüht, sagte ein Sprecher der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) in Hannover. Die Positionen hätten weit auseinander gelegen.
Das Ende sei offen, ergänzte ein Sprecher des niedersächsischen Finanzministeriums. Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) ist der Verhandlungsführer für die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL).
Die dritte Verhandlungsrunde hatte gestern begonnen, begleitet von einer zentralen Demonstration von nach Polizeiangaben rund 3.000 Ärzten in Hannover. Die Ärztegewerkschaft zählte sogar rund 4.000 Menschen.
Insgesamt waren 20.000 Ärzte von 23 Universitätskliniken zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Ziel war, den Druck auf die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) zu erhöhen.
Die Tarifverhandlungen laufen seit Anfang November. Der Marburger Bund fordert unter anderem neue Bedingungen für die Verlängerung der täglichen Arbeitszeit durch Bereitschaftsdienst. So sollen solche Dienste an maximal zwei Wochenenden im Monat angeordnet werden dürfen.
Zu der angestrebten Reform gehören auch eine generelle Begrenzung der Bereitschaftsdienste, eine verlässliche Dienstplangestaltung und eine manipulationsfreie Arbeitszeiterfassung ohne pauschale und nachträgliche Kappungen der geleisteten Arbeitszeit. Weiterhin verlangt der MB sechs Prozent mehr Gehalt bezogen auf ein Jahr und eine Neuregelung des Zusatzurlaubes für Nachtarbeit.
Für die Tarifgemeinschaft deutscher Länder ist Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) der Verhandlungsführer. Er sagte nach der zweiten Runde im Dezember, wegen der Vielzahl von Forderungen sei die Zeit zu kurz gewesen, um über alles verhandeln und entscheiden zu können.
Der Tarifvertrag (TV-Ärzte) gilt für rund 20.000 Ärzte in bundesweit 23 Universitätskliniken. Mehrere Unikliniken gehören nicht oder nur sehr eingeschränkt zum Geltungsbereich des TV-Ärzte.
Berlin und Hessen haben eigene Tarifverträge für die Ärzte an den dortigen Unikliniken, die von den Landesverbänden des Marburger Bundes ausgehandelt werden. Die Universitätsklinika in Hamburg und Mannheim unterfallen den Regelungen des kommunalen TV-Ärzte/VKA. Für die Ärzte der Universitätsmedizin Mainz existiert ein vom Landesverband Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz abgeschlossener Haustarifvertrag.
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